© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/20 / 24. Januar 2020

Oxfam-Studie zu unbezahlter Frauenarbeit
Wer erklärt es den Damen?
Birgit Kelle

Frauen leisten mehr unbezahlte Arbeit in Familie und Haushalt, haben deswegen weniger Einkommen und ein erhöhtes Risiko der Altersarmut. Für so viel Binsenweisheit braucht es keine weltweite Studie, wie jene, die gerade von der Entwicklungshilfe-Organisation Oxfam pünktlich zum Weltwirtschaftsforum in Davos veröffentlicht wurde. Und nun sind auch Feministinnen erschüttert.

Es sind dieselben Damen, die seit Jahren jeder Hausfrau in Deutschland erklären, daß sie ja nichts arbeite, nicht einmal 150 Euro Betreuungsgeld verdient habe und sich endlich einen Job suchen solle. Man hat die Schizophrenie der eigenen Argumentationslinien im feministischen Lager bislang weder erkannt, geschweige denn überwunden. Entsprechend sind ihre Forderungen nun erwartbar: mehr Kinderbetreuung und „gerechtere“ Aufteilung der unbezahlten Familienarbeit.

In der Schule hätte der Lehrer notiert: Problem erfaßt, Lösung falsch. Weil es nicht darum geht, die „lästige“ unbezahlte Arbeit paritätisch zwischen Mann und Frau aufzuteilen, damit am Ende beide in der Altersarmut landen, sondern darum, die familiäre Erziehung und Pflege endlich insgesamt gesellschaftlich und finanziell zu honorieren – egal ob Mann oder Frau sie leistet. Wer erklärt es den Damen?