© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/20 / 24. Januar 2020

Bürgerliche Revolution?
30 Jahre Wiedervereinigung: Auf ihrer Usedom-Konferenz schlug „Eigentümlich frei“ einen themenreichen Bogen
Thomas Lackmann

Merkel als Spalterin Deutschlands und Politiker, die die Ersparnisse der Bürger vernichten. Bei der sechsten Konferenz der Zeitschrift Eigentümlich frei in Zinnowitz auf Usedom nahmen 190 Freiheitsfreunde unter der Überschrift „30 Jahre friedliche Revolution und Wiedervereinigung“ kein Blatt vor den Mund. 

Als „hoffnungslos, aber nicht ernst“ präsentierte Henryk M. Broder seinen „Bericht zur Lage der Nation“. Der streitbare Publizist von der „Achse des Guten“ rechnete scharf mit Bundespräsident Steinmeier ab, dessen Verbeugung am Grab des Antisemiten Yassir Arafat er heftig kritisierte. 

Gerd Habermann von der Hayek-Stiftung schlug einen großen Bogen über „Zentralismus und Sezession in der deutschen Geschichte“. Der Wettbewerb zwischen kleinen Einheiten gilt bei vielen „Hayekianern“ als beste Lösung, da Wettbewerb Schutz vor Ausbeutung bedeutet. Manfred Haferburg berichtete von seinem Silvester 1978/1979, als er im Greifswalder Kernkraftwerk einen Blackout der Braunkohleverstromung der gesamten DDR „managte“. Seine Empfehlung: Bürger sollten sich Vorräte anlegen. Warum „Klimadissidenz“ eine „Republikflucht 2.0“ darstelle, führte Holger Thuß vom EIKE-Institut aus, und Roland Woldag, der in den 80er Jahren einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt hatte und in Stasi-Haft saß, las aus seinem damaligen Tagebuch vor.

Gérard Bökenkamp bedauerte, daß die Regierung Kohl/Genscher nach der Wiedervereinigung die Länder der Ex-DDR nicht von der westdeutschen Bürokratie verschonte, und Thorsten Polleit skizzierte, wie die Deutschen von ihren Politikern immer wieder in neue Währungsdesaster geführt würden. Carlos A. Gebauer überraschte die Teilnehmer mit einer Gegenüberstellung der Forderungen des Kommunistischen Manifestes von 1848 und des 25 Punkte-Programms der NSDAP von 1920. 

Die Neutralität Europas im sich anbahnenden Konflikt zwischen der absteigenden Weltmacht USA und der aufsteigenden Weltmacht China empfahl Bruno Bandulet. Eine weitere markante  Forderung kam von Markus Krall, der Eckpunkte aus seinem neuesten Buch „Bürgerliche Revolution“ zitierte: das Recht auf Waffenbesitz nach amerikanischem Vorbild. Tyrannei gegen ein bewaffnetes Volk habe keine Chance.