© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/20 / 24. Januar 2020

Leserbriefe

Zu: „Planlos zwischen den Stühlen“ von Michael Paulwitz, JF 4/20

Den Punkt getroffen

Was würde der „normale“ Bundesdeutsche nach einem solchen, für die Bundeswehr und ihre politische Führung vernichtenden Artikel nun erwarten? Einen blitzsauberen, von einem Staatssekretär unterschriebenen Artikel ebenfalls auf Titelseite der Folgewoche, in dem die Vorwürfe sachlich und für jeden nachvollziehbar widerlegt werden. Einen solchen Artikel aber wird es nicht geben. Warum nicht? Weil Michael Paulwitz in den wesentlichen Aussagen einen wunden Punkt getroffen hat. 

Dabei sieht es nach meiner Meinung noch schlimmer aus. Herr Paulwitz spricht von „gesteckten Zielen“ und von „Auftrag“. Es ist zu bezweifeln, daß es einen solchen, von militärischen Gesichtspunkten bestimmten Auftrag wirklich gibt. Wenn sich die Truppe – wie es in der Anfangszeit etwa in Afghanistan erfolgt ist – mit dem Bohren von Brunnen befaßt, weil sie sonst vor Langeweile nicht weiß, was sie sonst Vernünftiges tun könnte, wäre zu fragen, wie der ihr erteilte Auftrag dort genau aussieht. Oder, wenn ein Feldwebel beim Blitzbesuch der Kanzlerin in Mali gefragt wird, was die Soldaten denn konkret dort tun, mit der Antwort aufwartet: „Wir fahren draußen rum!“ An anderer Stelle wurde sogar erklärt, die einzigen Kontakte, die die Soldaten in Mali mit der dortigen Zivilbevölkerung hätten, bestünden mit Einheimischen, die zum Arbeiten in die Kaserne kommen. Kann die Sinnlosigkeit solcher Auslandseinsätze noch deutlicher dokumentiert werden?

Hans Werner Zimmermann, 

Oberstleutnant a.D., Neunkirchen-Seelscheid






Zu: „Präsident der einen Seite“ von Dieter Stein, JF 4/20

Verfassungsfeindliche Lesart

Steinmeier ist nicht der erste Bundespräsident, der sich als „Grüßgott-August“ versteht. Die Kenntnis des Grundgesetzes ist allerdings das mindeste, das von jemandem in diesem Amt erwartet werden darf. Laut Art. 21 GG sind Parteien verfassungswidrig, die den Bestand der Bundesrepublik Deutschland gefährden. Die Grünen stellen die drei tragenden Säulen eines Staates in Frage, die Staatsgewalt, das Staatsvolk und das Staatsgebiet. Sie sind für offene Grenzen, sie befördern eine „Umvolkung“ und ergötzen sich an der Machtlosigkeit von Polizei und Justiz. Ein Bundespräsident, der diesem chaotischen Haufen zum 40. Bestehen gratuliert, unterstützt eine verfassungsfeindliche Organisation.

Jürgen Bollinger, Neuwied






Zum Lesereinspruch: „Wahrheiten verdreht“ von Günter Böker, JF 4/20

Es gab keine Prügelszenen

Als einer der ersten U-Bootfahrer der deutschen Bundesmarine auf dem U-Boot „Hecht“ bedanke ich mich außerordentlich für diesen Lesereinspruch über die Neuverfilmung „Das Boot“. Dieser Film entspricht der heutigen Meinung über den Zustand unserer Vergangenheit. An Bord der Boote gab es keine Prügel­szenen, die Kommandanten waren ganze Kerle, es war fast familiär. Der Film ist absoluter, konzentrierter Quatsch. Kaum eine Szene kommt den Tatsachen der Situation der U-Bootfahrer im Zweiten Weltkrieg auch nur annähernd nahe.

Rüdiger Rolfs, Bredstedt






Zu: „‘Der einzige Weg zur Lösung der Krise’“, im Gespräch mit Dr. Günter Beckmann, JF 4/20

Wissenschaftlicher Beleg fehlt

In diesem  Interview zum Thema Klimawandel fehlen leider wesentliche Fragen, zum Beispiel die nach dem wissenschaftlichen, unumstößlichen Beweis dafür, daß menschengemachtes CO2 tatsächlich die Erde erwärmt. Woran wird diese These konkret und nicht mit Computer-Klimamodellen festgemacht? Warum ist es etwa in der Sahara tagsüber extrem heiß und in der Nacht frostig, wenn doch, wie immer wieder behauptet, das so böse CO2 wie eine Käseglocke über dem gesamten Erdball schwebt? Wäre das nicht eher ein Beleg für den temperaturbestimmenden Einfluß der Sonne?

Wolfgang Kunzmann, Schnaittenbach 




Neue Öden mit Permafrostböden

Die Überbevölkerung der Erde zu bekämpfen ist keine Lösung. Bekämpfen sollte jeder lieber den Fanatismus und die Hysterie bei sich selbst. Jeder Fanatismus ist von Übel, auch jede Hysterie. Das gilt für die CO2-Hysterie genauso wie für die Klimahysterie. Der Temperaturanstieg auf der Erde ist eine Tatsache. Aber der CO2-Anstieg ist nicht die Ursache. Zwar ist CO2 ein bekanntes Treibhausgas, doch Methan ist auch ein Treibhausgas und dem CO2 in seiner Wirkung hundertfach überlegen. Das aktuelle Auftauen der Permafrostböden setzt Methan frei, ebenso die Massentierhaltung. Wir sollten das Jesuswort ernst nehmen: „Was du säest, wirst du ernten.“ Danach sollten wir unser eigenes Verhalten ausrichten.

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg




Das Märchen vom Klimaschutz

Dieser Beschluß, die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, ist märchenhaft und könnte erweitert werden, die Vulkanausbrüche und Erdbeben um 50 Prozent zu reduzieren. Mit den Klimaschutzaktionen wird an Symptomen herumgedoktert. Der Erfolg dürfte dann einer Konkursverschleppung gleichen, die Auswirkungen der geplanten Aktionen werden langfristig unbedeutend bleiben. Ein Alibi zu neuen Steuereinnahmen, zu mehr Profit für gewisse Kreise? Das Umweltbundesamt hat errechnet, unser Pro-Kopf-Aufkommen an CO2 liege bei 11,1 Tonnen pro Jahr. Umweltverträglich hält die Behörde einen CO2-Ausstoß von 2,5 Tonnen. 

Bei einem Erdbevölkerungszuwachs derzeit von 80 Millionen Menschen pro Jahr hätten wir – nach dem Maßstab des Umweltbundesamtes – einen CO2-Zuwachs von knapp 900 Millionen Tonnen pro Jahr. Verheerend dazu die globale Plastikverseuchung, Überfischung und Verschmutzung der Meere, Brandrodung von Urwäldern, Zerstörung durch Raubbau von Bodenschätzen und die damit einhergehenden Kriege. Der Mensch ist nicht die Krone der Schöpfung, sondern der Parasit, der Zerstörer des Planeten durch seine explosionsartige Vermehrung in Afrika, Indien und sonstigen Ländern mit einer Geburtenrate, die bis zu sechsmal so hoch liegt wie in Europa.

Sepp Schandl, Velden






Zur Meldung: „‘Klimahysterie’ ist Unwort des Jahres“, JF 4/20

Erde schert sich nicht die Bohne

Es ist nicht zu glauben, da soll es tatsächlich Menschen gaben, die aus dem „Worte-Pool“, das „(Un)Wort des Jahres“ abfischen wollen. Dann soll es Menschen geben, die wirklich lange ausharren, um das abgefischte „(Un)Wort des Jahres“ sogleich zu erfahren. Unsere Erde schert sich nicht die Bohne, um diesen Schmarrn; nein, unsere Erde, die gibt langsam auf, und schämt sich dabei noch, für die Krone der Schöpfung („Mensch“)!

Klaus P. Jaworek, Büchenbach






Zu: „Zum zweiten Mal magdeburgisiert“ von Björn Schumacher, JF 4/20

Nicht primär gegen Hitler

Der über fünfjährige Bombenterror der Alliierten, dem über 200 deutsche Städte und mindestens 600.000 Zivilisten (darunter 80.000 Kinder) zum Opfer fielen, richtete sich nicht primär gegen das Hitlerregime, sondern gegen das deutsche Volk schlechthin. Das räumte auch der NS-Widerständler und spätere Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier in der FAZ vom 21. März 1975 ein. Die alte britische Devise: „Deutschland muß vernichtet werden“ („Germania esse delendam“) wurde von Churchill anläßlich der britisch-französischen Kriegserklärung an Deutschland am 3. September 1939 durch die Aussage bekräftigt: „Dieser Krieg ist ein englischer Krieg, und sein Ziel ist die Vernichtung Deutschlands“. Um dieses Hauptziel zu erreichen, wurde das Deutsche Reich mit massiven Flächenbombardierungen überzogen, um möglichst viele Deutsche zu töten und das kulturelle Erbe der deutschen Nation weitestgehend zu beschädigen oder zu vernichten. 

Davon zeugt auch die Tatsache, daß die alliierte Bombenoffensive in den letzten vier Kriegsmonaten unvermindert fortgesetzt wurde, obwohl die Niederlage Deutschlands längst besiegelt war. In dieser Zeit wurden Städte wie Nürnberg (2./3. Januar), Ludwigshafen (5. Januar), Magdeburg (16. Januar), Dresden (13./14. Februar), Worms (21. Februar), Pforzheim (23. Februar), Würzburg (16. März), Hanau (19. März), Hildesheim (22. März), Rothenburg/Tauber (31. März), Halberstadt (7./8. April), Plauen (10. April), Potsdam (14. April) eingeäschert. Zu dem Bombenterror kamen in den Jahren 1944/1945 die alliierten Tieffliegerangriffe auf Zivilisten im Freien und auf die noch unzerstört gebliebene Infrastruktur hinzu.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall






Zu: „Der Fluch der bösen Tat“ von Bruno Bandulet, JF 3/20

Antisemitische Handlungsmuster

Ausnahmsweise widerspreche ich dem verehrten Bruno Bandulet, obwohl ich im wesentlichen seine historische Herleitung teile. Denn Trump hat mit seiner Aktion gegen die Demokraten seines Vorgängers, die UNO und die Nato-Partner einen politischen Sieg errungen, und damit gegen dieses groteske Bündnis mit islamistischen (iranisch-schiitischen) Todfeinden, und zwar nicht nur Israels. Hut ab! Der Tod von General Ghassem Soleimani und das Beidrehen Irans ist ein Sieg, den selbst Trump vor der nächsten Präsidentschaftswahl in den USA kaum noch verspielen kann. Leuten wie uns, die sich „Deutschland zuletzt!“ gefallen lassen, bringt der US-amerikanische Präsident bei: Wer nicht hören kann, muß fühlen! 

Demokratisch unter Merkel & Co. ist nur eins: sie haften für nichts, ihr „Wir“ darf alles bezahlen. Zum von Merkel importierten moslemischen Antisemitismus, den sie einer deutschen Rechten in die Schuhe zu schieben versucht hat, kommt ihre hauseigene Ressentiment-Züchtung. Angeblich ist ja Israels Sicherheit deutsche Staatsräson, wie von ihr und ihren Grüß-Augusten (Bundespräsidenten e tutti quanti) bei jeder Gelegenheit katzbuckelnd versichert wird. Aber wenn die hier staatsbesitzenden Parteien dem Bündnis mit Amerika, Israel und unseren europäischen Nachbarn eines mit dem Iran vorziehen: Wer macht dann tatsächlich in Antisemitismus?!

Michael G. von Bentivegni, Berlin






Zu: „Nützlich bis in den Tod“ von Birgit Kelle, JF 3/20

Organversagen des Parlaments?

Dieser Kommentar spricht Grundlegendes an. Diese Regierung ist dabei, eine Grenze zu überschreiten. Der Staat will per Gesetz ein Verfügungsrecht über die Organe der Bürger etablieren. Dessen sollten sich unsere Volksvertreter bei ihrer Gewissensentscheidung bewußt sein.

Marieluise Fieger-Besdziek, Freiburg






Zu: „Kohle fürs Klima“ von Hinrich Rohbohm, JF 3/20

Wir tun, was wir können

Vielen Dank für diesen Beitrag in Ihrer Serie zu den modernen „Helden“, diesmal zu deren Finanzstrukturen! Es wird einem himmelangst, wo die Reise hier hingeht. Die XR (Extinction Rebellion) setzt die Demokratie mit dem Faschismus gleich, um ein Werkzeug in der Hand zu haben, Andersdenkende zu diffamieren – und niemand schreitet ein! Zwar ist es normal, daß junge Menschen immer irgendwie rebellieren. Aber so, wie es jetzt geschieht, kommen schlimme Erinnerungen an die NS-Zeit und den Kommunismus auf. XR erinnert an Hitlerjugend und FDJ, die Jungen Pioniere feiern bei „Fridays for Future“ ihre Auferstehung, und die „Antifa“ erscheint als Wiedergänger der SA. Bleibt nur die Frage, wer mal die Rolle von SS, Gestapo oder Stasi einnehmen wird. Die jungen Leute sollten sich eingehend damit befassen, was Faschismus ist und darüber nachdenken, ob sie nicht vielleicht selbst die Faschisten sind! 

Ich wurde in der DDR sozialisiert und habe, wie fast alle hier, feine Antennen dafür, wenn etwas nicht stimmt. Den jungen Menschen muß das jemand sagen, sie können es ja nicht wissen, da sie ja nie in einer Diktatur gelebt haben. Zwar werden wir wohl schlafwandlerisch nicht in den nächsten Weltkrieg gehen, aber in die nächste Diktatur und einen (weltweiten) Bürgerkrieg nie gekannten Ausmaßes, einen Krieg der Generationen. In „Soylent Green“ und „1984“ wurde dies vor Jahrzehnten schon einmal filmisch verarbeitet. Liebe JF-Redaktion, bitte macht weiter wie bisher mit Mut und Verlaß im Kampf für die Freiheit! Danke, daß es euch gibt. Wir tun, was wir können, um euch bekannter zu machen!

Uwe Creutzmann, Krostitz






Zu: „Mein Berlin im Wandel“ von Elke Lau, JF 3/20

Spießige Borniertheit

So oft der „Flaneur“ es schafft, auf kleinstem Raum Stimmungen einzufangen oder scheinbar bedeutungslose Alltagssituationen präzise wiederzugeben, so oft ärgere ich mich auch über immer wieder dezent eingestreutes Naserümpfen über Personen und Gruppen, die dem Autor ganz offensichtlich sein Idyll verhageln. Die Ausgabe 51/19 war da schon ein Rundumschlag: laute Kinder, verwahrloste Jugendliche, Tätowierte, „Trinker, Bettler, Flaschensammler“, Menschen mit „Rasterlocken“ (sic) und ein (*schluck*) „dunkler Mann“, der sich im Zug zu einem setzen will. 

Im neuen Jahr geht es munter weiter („Das Publikum ist gewöhnungsbedürftig“): „Kopftuchträgerinnen“, „dunkelhäutige Fahrgäste“, Menschen die laut telefonieren (und dann auch noch in einer fremden Sprache) und schon wieder „Rastalocken“ (diesmal zumindest richtig geschrieben). Die JF sollte sich in acht und die Autoren der Kolumne vielleicht ein wenig mehr an die Leine nehmen – mit solchen vollkommen überflüssigen Sottisen macht sich die Zeitung unnötig angreifbar und überschreitet die Trennlinie zwischen Konservatismus und spießiger Borniertheit.

Alexander Vosteen, Frankfurt am Main