© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

Debatte um Antisemitismus in Deutschland
Sie drücken sich um Fakten
Michael Paulwitz

Wer das Offensichtliche benennt, wird niedergebrüllt. Die CDU-Politiker Philipp Amthor und Friedrich Merz haben zaghaft erwähnt, daß Antisemitismus in Deutschland heute vielfach importiert ist und von muslimischen Zuwanderern ausgeht. Doch im Orwell-Neusprech ist das Aussprechen von Tatsachen „Hetze“. Was die beiden sagten, war weder falsch noch pietätlos: Wann, wenn nicht am Holocaust-Gedenktag, soll man über Antisemitismus, seine Ursachen und seine Bekämpfung reden?

Es hat Amthor und Merz auch nichts genützt, mit dem üblichen Kotau zu erklären, Antisemitismus komme trotzdem vor allem „von rechts“. Wirklich? Zweifel an offiziellen Statistiken sind berechtigt, wenn judenfeindliche Exzesse von Muslimen regelmäßig als „ungeklärt“ und damit automatisch „rechtsextrem“ deklariert werden.

Fragt man die Betroffenen, die in Deutschland lebenden Juden, gehen mehr als achtzig Prozent der physischen Angriffe von Muslimen aus. Auch der Präsident des Zentralrats der Juden, der es besser wissen muß, drückt sich um die Fakten, schweigt zum linken Antisemitismus und legt falsche Spuren zur Opposition. Geschmacklos ist nicht, 75 Jahre nach Kriegsende offen zu sagen, von woher jüdisches Leben heute bedroht wird. Geschmacklos ist, das Gedenken zu mißbrauchen, um mit dem Popanz eines angeblich allein rechten Antisemitismus Debatten zu ersticken und Regierungskritiker zu diffamieren.