© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

Zitate

„Sowohl Linke als auch Kapitalisten träumen davon, daß die neue Welle der Immigranten auch wieder in die kapitalistische Maschine integriert werden wird, so wie in den Sechzigern zuerst in Deutschland und dann in Frankreich, da ‘Europa Einwanderer braucht’ – aber dieses Mal klappt es nicht, die Einwanderer können nicht integriert werden.“

Slavoj Žižek, slowenischer Philosoph, in der „Welt“ am 23. Januar





„Der sich bisweilen geckenhaft spreizende postmodernistische Konservativismus ist nichts weiter als eine kulturalistische Karikatur auf die Konservative Revolution der Zwischenkriegszeit und ihre Aporien. Das scheinbare Aufbegehren gegen zu Recht als unerträglich empfundene Zustände entpuppt sich in aller Regel schnell als Zwergenaufstand. Derart entschärft, stellt dieser postmodernistische Konservativismus in seiner zombiotischen Existenz nur eine Farce der Farce dar. Was man sich dort holen kann, ist – siehe ‘Werte-Union’ – höchstens eine Leichenvergiftung.“

Werner Olles, freier Publizist, auf dem Blog „wir selbst“ am 25. Januar





„Die Leute haben es satt, erzogen zu werden. Und die Leute haben Greta satt. Wenn sich so ein Mädel hinstellt und die Weltmächtigen anschreit ‘How dare you!’ und die dann kuschen, ist das für mich Comedy. Max Goldt hat mal gesagt: Wenn die Kritik an Zuständen mehr nervt als die Zustände selber, dann muß man aufpassen. Und so weit sind wir gerade.“

Jürgen von der Lippe, Komiker, Musiker und Schauspieler, im „Hamburger Abendblatt“ am 25. Januar





„Ich finde die Forderung nach Kinderrechten im Grundgesetz eher ärgerlich. (...) Eine Stärkung der Kinderrechte gegen die Eltern würde ja unterm Strich nicht die Kinder stärken, sondern den Staat, der dann leichter in Familien intervenieren könnte. (…) Es ist nicht Aufgabe der Jugendämter, Kindern eine vermeintlich optimale Erziehung zu verschaffen. Weil die meisten Eltern nicht perfekt sind. Aber sie lieben ihre Kinder und wollen das Beste für sie. Deshalb ist es für Kinder in der Regel das Beste, wenn sie bei ihren Herkunftseltern aufwachsen und der Staat nur interveniert, falls die Entwicklung des Kindes nachhaltig gefährdet wird.“

Friederike Wapler, Professorin für Rechtsphilosophie und Öffentliches Recht an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, in der „taz“ am 27. Januar





„Während in Europa die Sozialdemokratie darbt und zum Teil einen bemitleidenswerten Eindruck hinterläßt, holt Hans Peter Doskozil (SPÖ) in seinem Burgenland nun die absolute Mehrheit. Doskozil ist in der Sozialpolitik links, ein echter Sozialdemokrat, in der inneren Sicherheit ist der ehemalige Polizist standfest. In der Migrationspolitik macht er keine Haltungspossen, sondern setzt auf klare Kante und Lösungen. Das ist das Programm zum Siegen. Die dänische Sozialdemokratie weiß das schon länger. (...) Wer hingegen immer noch ‘bella figura’ im gesellschaftspolitischen Haltungsballett machen will, der wird als Sozialdemokratie weiter Wahlen verlieren.“

Nils Heisterhagen, Publizist, im „Standard“ am 27. Januar