© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

Meldungen

Belgien: Mit Drohnen gegen illegale Migranten  

BRÜGGE. Der Gouverneur der Provinz Westflandern, Carl Decaluwé, hat den Einsatz von Drohnen an der Küste gefordert, um illegale Migranten an der gefährlichen Überfahrt nach Großbritannien zu hindern. Angaben der Brussels Times (BT) zufolge stürzten Mitte der vergangenen Woche 14 Migranten aus Afghanistan und dem Iran ins Wasser, als sie versuchten, die Überfahrt in einem überfüllten Boot zu machen, das aber unter ihrem Gewicht sank. Allen gelang, bei De Panne (Provinz Westflandern) an Land zu gehen, wo dann aber lediglich sechs von ihnen aufgegriffen wurden. Laut BT will Decaluwé dabei mit den lokalen Behörden an der Küste in Nordfrankreich sowie mit der europäischen Grenz- und Küstenagentur Frontex kooperieren. Das Problem wurde seit Schließung des provisorischen Lagers in Calais aus Nordfrankreich nach Westflandern verschoben, betonte Decaluwé. „Die Franzosen setzen Soldaten ein, die an den Stränden patrouillieren, so daß der Druck weiter wachsen“ werde. Nun gehe es darum, zusammen mit Frankreich über den Einsatz zu sprechen. Einem Bericht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die frankophone Bevölkerung RTBF zufolge, haben im vergangenen Jahr mindestens 173 Boote die Überfahrt von Frankreich nach Großbritannien mit 1.948 Migranten durchgeführt. (ctw)





Namibia: Sorgsamkeit bei  der  Vergangenheit

WINDHUK. Der neue deutsche Botschafter in Namibia, Herbert Beck, hat sich erstmals zu den Vorwürfen des Völkermords Anfang des 20. Jahrhunderts geäußert. Man solle sich die „nötige Zeit und Sorgfalt zur Aufarbeitung der Vergangenheit“ nehmen, zitiert der Onlinedienst Informanté den Diplomaten. Bei der Vorstellung der Statistiken der namibischen Statistikbehörde aus dem Jahr 2018, in denen dargelegt wurde, daß 70 Prozent des kommerziellen Farmlandes immer noch im Besitz von weißen Farmern seien, die eine Minderheit der namibischen Bevölkerung ausmachen, erklärte Beck: „Ich bin erst seit ein paar Wochen hier und würde nicht vorgeben, die Landfrage im Detail zu kennen. Es ist ein herausforderndes Thema, aber ich habe den Eindruck, daß sich die Regierung Namibias um die Landfrage kümmert, da es zwei Landkonferenzen gegeben hat. Ich bin davon überzeugt, daß es eine namibische Frage ist, die von den Namibiern gelöst werden sollte, ich glaube nicht, daß sie den Rat einer ehemaligen Kolonialmacht brauchen“, betonte Beck. Parallel dazu erklärte Beck, daß Deutschland seine Entwicklungszusammenarbeit nicht als Alternative zu Reparationen oder der Überwindung des schmerzhaften Teils seiner Geschichte betrachte, sondern als einen unabhängigen Prozeß. (ctw)