© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

Ab 2035 sollen in Berlin Benzin- und Dieselautos verboten sein
Grüne Traumzone
Ronald Gläse

Der 24. Oktober 2018 war ein großer Tag für Flixbus: Der erste Elektrobus pendelte mit Greenpeace-Energy-Strom die hundert Kilometer zwischen Frankfurt am Main, dem Flughafen, Heidelberg und Mannheim. Die Anschaffung war zwar sehr teuer, aber die „Zukunft der Mobilität ist grün“. Wer will da nein sagen? Doch schon im Dezember 2019 war der Ökotraum vorbei: Der Bus „made in China“ habe wegen technischer Probleme manchmal tagelang nur gestanden. Viele Fahrten seien ausgefallen – schlecht für die Fahrgäste und die Firma.

Dennoch wollen klimabewegte Metropolen wie München, Hamburg, Köln oder Berlin ihre ganze Busflotte bis 2030 elektrifizieren. E-Busse sind zudem teurer als Dieselbusse, Umbauarbeiten und mehr Fahrer sind notwendig. Kurzum: Es kommen Milliardenkosten auf die Städte zu. Das Ganze ist ein verkehrspolitisches Abenteuer. Der Berliner Senat geht noch einen Schritt weiter. Dort wurde der Plan von Verkehrssenatorin Regine Günther besprochen, mit dem die Grüne sämtliche Verbrennungsmotoren aus der 3,8-Millionen-Metropole verbannen will. 2030 soll die Innenstadt, 2035 ganz Berlin eine „Zero Emission Zone“ sein. Sollen die Eigentumsrechte von 1,2 Millionen Benzin-, Diesel- und Hybrid-Pkw-Besitzern auf dem Altar des herbeihalluzinierten Klimanotstands geopfert werden?

Vermutlich werden dann nur noch Politiker und Spitzenverdiener, die sich sündhaft teure E-Autos und Plug-in-Hybride leisten können, in Berlin mit dem eigenen Auto unterwegs sein. Wie praktisch, daß Billiggrundstücke und deutsche Steuermillionen gerade Tesla für ein Werk nahe Berlin zugeschustert werden.

Der alte Traum der Grünen (damals „Alternative Liste“), die West-Berlin schon in den achtziger Jahren zur autofreien Stadt machen wollten, rückt dankt Greta & Co. in greifbare Nähe. Zu den Profiteuren könnten wie bei der Abwrackprämie 2009 osteuropäische Autohändler gehören. Der Berliner Autofahrer hingegen würde dann wohl auf sein Fahrzeug verzichten müssen. Wer sehen will, sieht es: Es geht beim Kampf gegen den Verbrennungsmotor nicht um Klimawandel, Umweltschutz oder Feinstaub, es sind Ideologen am Werk. Sie bezwecken Folgendes: Schädigung der deutschen Wirtschaft, Minimierung der Lebensqualität, Schaffung von Armut durch De-Industrialisierung.

Alle drei Dinge werden unser Land weniger attraktiv, aber vielleicht – so das Kalkül – empfänglicher für revolutionäre Tendenzen machen. Letztlich sind Gehwegpoller, Tempo-10-Schilder und E-Auto-Subventionen nur Werkzeuge aus dem Arsenal linker Bürgerkriegsphantasien. Mit dem Verbot des Verbrennungsmotors jedoch könnten sie den Bogen überspannt haben. Die Berliner werden sich das wohl nicht bieten lassen.






Ronald Gläser ist Vizefraktionschef der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus.