© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

CD-Kritik: Konstantin Krimmel
Sagahaft
Jens Knorr

Ein ganz erstaunliches Debüt-Album hat der deutsch-rumänische Bariton Konstantin Krimmel, 1993 in Ulm geboren, vorgelegt. In dreizehn (!) Balladen von Robert Schumann, Franz Schubert, Carl Loewe und Adolf Jensen suchen Krimmel und seine kongeniale Pianistin Doriana Tchakarova nicht faulig leere Mythen, sondern – im Sinne Richard Wagners – die „Verhältnisse, nichts als Verhältnisse“ aufzufinden und zu gestalten, an die noch jede ihrer Gestalten gekettet ist.

Dabei geht Krimmels Singen kaum über die Begrenztheit der Figuren hinaus, Tchakarovas mehr als nur begleitendes Spiel schon. Für die Ironie, mit der Heine und Schumann ihre Schilderungen des Kampfes der feindlichen Brüder und der beiden Grenadiere über den Tod hinaus in alle Ewigkeit hinein durchtränkt haben, fehlt Krimmel noch der rechte Ton, den er für den seichteren Witz der Ballade von Gott Odins ungeplantem Boxenstop bei Meister Oluf auf Helgoland durchaus gefunden hat. Die Stimmregister sowie das Wort-Ton-Verhältnis scheinen dem kritischen Hörer noch nicht vollendet fein austariert.

Doch das ist Beckmesserei an einem, der seine kernige Stimme weich und sicher führt, der weiß, wovon er singt, der Musik beredt macht, ohne zu überreden. Den Novellen dieses meisterhaften Liedgestalters deutscher Zunge hört man von Anfang bis Ende zu!

Konstantin Krimmel Saga Lieder und Balladen Alpha Classics 2019  www.konstantinkrimmel.de; www.alpha-classics.com