© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

Dresdner „Populismusforschung“: Strategiemodell gesucht
Keine Chance für die Demokratie
(dg)

Unter den sozialwissenschaftlichen Subdisziplinen konnte die „Populismusforschung“ ihren Börsenwert seit 2015 erheblich steigern. Verglichen mit der bescheidenen Konjunktur, die ihr in den 1990ern das Aufkommen rechter Parteien wie Lega Nord, Front National oder FPÖ bescherte, beschäftige sich heute „bekanntermaßen eine hohe Zahl von Forscherinnen und Forschern mit Populismusforschung“, freut sich nicht ganz stilsicher Anja Besand, Professorin für Didaktik der politischen Bildung an der TU Dresden. Die ihrem Dienstherrn die Nützlichkeit ihres Lehrstuhls seit dem Wintersemester 2015/16, neben anderen Agitprop-Engagements, auch mit Seminaren zur „Politischen Bildung nach Pegida“ beweisen will. Trotzdem hadert sie mit dem, was in ihrem „Labor“ zur „Stärkung pädagogischen Personals in der Auseinandersetzung mit Rechtspopulismus und Rechtsextremismus erprobt worden ist“. Fehle es doch weiterhin an einem doktrinären „Strategiemodell“, um mit dem Thema zukünftig „weniger emotional“ umgehen zu müssen (Gesellschaft – Wirtschaft – Politik, 3/2019). Eher nicht kämen dafür jedoch von französischen Kollegen entwickelte Konzepte in Frage. Weil sie den radikal demokratischen Ansatz verfolgen, „populistische“ Kritik „ernst zu nehmen“ und nicht als „politische Pathologie“ zu ächten, sondern als „Chance für die Demokratie“ zu begreifen. 


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