© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

Meldungen

Negativ-Bewertung: Aus für den PSA-Bluttest?

KÖLN. Der zur Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzte PSA-Bluttest steht unter Kritik. Laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) profitieren von dem Test statistisch nur drei von 1.000 Patienten binnen zwölf Jahren. Nur drei von 1.000 würden binnen 16 Jahren vor dem Krebstod bewahrt. „Beim PSA-Screening kommt es insbesondere zu einer beträchtlichen Zahl von Überdiagnosen, die an sich belastend sind, vor allem aber Übertherapien nach sich ziehen und letztlich zu schwerwiegenden und langanhaltenden Komplikationen wie Inkontinenz und Impotenz führen können“, so IQWiG-Chef Jürgen Windeler. „Männern ohne Verdacht auf Prostatakrebs sollte deshalb gegenwärtig kein organisiertes Prostatakarzinomscreening mittels PSA-Test angeboten werden.“ Inwieweit ein risikoadaptiertes Vorgehen, das aktuell evaluiert werde, zu einer Bewertungsänderung führen könne, bleibe abzuwarten. (rs)

 www.iqwig.de





Umweltverband sieht sich in Bayern auf Erfolgsspur

HILPOLTSTEIN. Für den Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) war 2019 ein Erfolgsjahr: Das 100.000 Mitglied wurde begrüßt, Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) hielt die jährliche Festrede und das vom LBV initiierte Volksbegehren „Rettet die Bienen“ wird Gesetz. Ob es so weitergehe, entscheide die Kommunalwahl am 15. März, so LBV-Chef Nobert Schäfer. Vielleicht lasse sich „sogar der Teil unserer Heimat zurückholen, den wir bereits verloren haben“. Allerdings nur, wenn dem Insektensterben auf Agrarland wie im Wald wirklich Einhalt geboten werde. Überdies sei der hohe Flächenverbrauch für Verkehr, Wohnungsbau und Gewerbe einzudämmen, der nicht wie im Koalitionsvertrag vereinbart bei fünf, sondern noch bei zehn Hektar täglich liege. (dm)

 www.lbv.de





Hohe Garbe: Wertvolles Auen-Biotop bewahrt

LENZEN. Das mit fünf Millionen Euro geförderte Projekt „Lebendige Auen für die Elbe“ hat nach acht Jahren nun sein Ziel erreicht. Durch Flächenkauf und -austausch ist die naturnahe Entwicklung der Hohen Garbe, einem der letzten Auenlebensräume an der Elbe, gesichert worden. Das 420-Hek­tar-Areal in Sachsen-Anhalt diene dem Schutz der Artenvielfalt, da es Lebensraum für Schwarzstorch, Kranich, Uferschwalbe und Rotbauchunke biete. Es soll aber auch, wie Meike Kleinwächter vom Auenökologischen Zentrum auf Burg Lenzen betont, durch „besucherlenkende“ touristische Erschließung das gesellschaftliche Bewußtsein für den Wert von Auenlandschaften schärfen. (Natur und Landschaft, 1/20). (li)

 www.burg-lenzen.de





Erkenntnis

„Alle Verfahren, die heute weniger CO2 verursachen, sind energieintensiver. Wenn die Chemieindustrie unter Einsatz neuer Verfahren klimaneutral werden will, bräuchte sie zehnmal soviel Ökostrom wie heute.“

Markus Steilemann, Vorstandschef des Chemiekonzerns Covestro AG