© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/20 / 07. Februar 2020

Fluggesellschaft Swiss listet Pralinenhersteller aus – weil sich deren Chef als Christ für Lebensschutz engagiert
Schwule Schokolade
Birgit Kelle

Im Sommer flog ich mit einer britischen Fluglinie aus den USA zurück nach Hause und stieß auf der Suche nach passendem Unterhaltungsprogramm auf die pinken Kinofilme. Die explizite Kennzeichnung aller Drehbücher, die sich grob zusammengefaßt mit allerlei Beziehungsdramen jenseits der Heteronorm beschäftigten, in der „Pride“-Kategorie war durchaus hilfreich, um das auszusortieren, was ich auf gar keinen Fall sehen will. So ein Zwölf-Stunden-Flug ist bereits ermüdend genug, als daß man sich auch noch über den Wolken mit politisch korrektem Bejubeln der sexuellen Vielfalt beschäftigen möchte.

Daß der „schwule Film“ neben Drama, Comic und romantischen Komödien über dem Atlantik eine eigene Schublade braucht, hatte mich doch irritiert. Sind das nicht diese LGBT-Trans-Irgendwas-Leute, die ständig erklären, nicht anders zu sein als jeder Durchschnitts-Hetero? Ist das im Flieger jetzt anders? Das viel gesuchte „schwule Gen“ als Beweis ist noch nicht gefunden, wobei die auffällig hohe Frequenz homosexueller Flugbegleiter bei allen Airlines weltweit mal eine eigene Untersuchung wert wäre.

Gerade wird dieser von mir rein gefühlte Zustand jenseits akribischer Statistik überraschend durch die Schweizer Fluggesellschaft Swiss bestätigt. Dort arbeiten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich viele homosexuelle „Mitarbeiter*innen“, berichten Schweizer Medien. Auch wegen deren Beschwerden habe man sich nun bei Swiss gerade tolerant und weltoffen vom jahrelangen Schokoladenlieferanten Läderach getrennt. Läderach, muß man wissen, macht nicht nur sensationelle „Schoggi“, wie der Schweizer sagt, sondern auch als angeblicher „Homogegner“ und „Abtreibungsgegner“ von sich reden. Geschäftsführer Johannes Läderach sitzt im Vorstand des Vereins „Christianity for today“ und unterstützt den Schweizer Marsch für das Leben. Christ, Verfechter der traditionellen Familie und Lebensschützer, da ist man schnell raus aus der angeblich so neutralen Schweiz. Zum „Dank“ für diese offenbar ungehörig schwulenfeindliche Position wurden bereits zahlreiche Filialen des hochpreisigen Schokoladenherstellers mit Buttersäureattacken durch die Toleranzfraktion beglückt. Homofeindliche Pralinen, das geht ja auch wirklich nicht.

Sicher findet sich auch ein neuer Schweizer Lieferant für garantiert schwule Schokolade über den Wolken. Jemand sollte den aufgeregten Homoaktivisten allerdings einmal erklären, daß sie recht dankbar sein sollten, daß sich Menschen gegen Abtreibung, und zwar ganz egal aus welchem Grund, einsetzen. Denn sollte das viel gesuchte schwule Gen einmal tatsächlich gefunden werden, wären das die einzigen, die noch dafür auf die Straße gehen, daß auch das auf keinen Fall ein Abtreibungsgrund für ein ungeborenes Kind sein kann.