© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/20 / 07. Februar 2020

Schutz der Schengen-Außengrenze
Ohrfeige für den Minister
Hans-Hermann Gockel

Wenn die Politik so weitermacht, wird der Begriff „deutsches Hoheitsgebiet“ bald nur noch eine Floskel sein. Dann ist Deutschland kein Land mehr, sondern nur noch ein Gelände, in das jeder hineinspazieren kann, wie es ihm gefällt. „Wir haben eine ernstzunehmende grenzpolizeiliche Situation“, warnt Dieter Romann. Die Aussage des Chefs der Bundespolizei auf einem Podcast der eigenen Behörde ist eine Ohrfeige für seinen Vorgesetzten, Bundesinnenminister Horst Seehofer.

Romann spricht Klartext: „Die Migrationszahlen, die Asylzahlen, die Zahlen der unerlaubten Einreisen zeigen deutlich, daß wir keinen sicheren Schengen-Außengrenzschutz haben.“ Pro Tag kommen laut Bundespolizei 450 Menschen unerlaubt nach Deutschland. Aus dem Nahen Osten, Afghanistan oder Zentral- und Westafrika. Daß es anders geht, zeigen die Ungarn. Dort hatten Polizisten den Sturm einer 80köpfigen Gruppe junger Männer auf den Grenzzaun verhindert.

Zwei Syrer und zwei Palästinenser, die sich widersetzten, müssen für ein Jahr ins Gefängnis. Der ungarisch-serbische Grenzzaun ist momentan für mehr als 6.000 Migranten das letzte Bollwerk auf dem Weg nach Deutschland. Seehofer und Co. sollten hoffen, daß es hält – und nicht die Entrüsteten geben, wenn bei der Sicherung Warnschüsse fallen.






Hans-Hermann Gockel war Nachrichtenmoderator bei Sat.1 und N24.