© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/20 / 07. Februar 2020

Aufgeschnappt
Kunst im Klimawandel
Matthias Bäkermann

Albrecht Dürer, Rembrandt van Rijn, Claude Monet oder Pablo Picasso waren zwar herausragende Exponenten ihrer kunstgeschichtlichen Epochen – doch aus heutiger Sicht ist an ihnen so manches problematisch: zu weiß, zu männlich und zu heterosexuell.

Das finden zumindest Kunststudenten an der Universität Yale im US-Staat Connecticut. Ihr jüngster Protest dagegen, daß Lehrinhalte sich „einseitig auf einen europäischen Kanon fokussieren“, hatte jetzt Erfolg. Der Einführungskurs „Geschichte der Kunst von der Renaissance bis in die Gegenwart“ wird in kommenden Semestern gar nicht mehr stattfinden. Wie Ende Januar die Yale Daily News den bisherigen Dozenten Tim Barringer zitierte, sollen die restlichen Frühjahrskurse stattdessen die „Idee von westlicher Kunst als solcher problematisieren“. Barringer, Dekan der kunstgeschichtlichen Fakultät an der renommierten Ivy-League-Universität, steht ganz auf Linie seiner Studenten und findet es ebenso problematisch, „die Geschichte der europäischen Malerei auf ein Podest zu heben“. Deshalb soll in den kommenden Wochen die Kunstgeschichte eher „mit Bezug auf Gender, Klasse und Rasse diskutiert“ werden. Besonderes Augenmerk wird dabei dem Kontext von Kunst zu westlichem Kapitalismus und zum Klimawandel gelten.