Seit Jahr und Tag wird uns von China-Spezialisten erklärt, daß die chinesische Volkswirtschaft den USA binnen weniger Jahre den Rang ablaufen werde. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt werde, heißt es in den Prognosen, bis spätestens 2030 dasjenige der USA übertreffen – vielleicht sogar früher.

Aus diesen Blütenträumen wird wohl nichts werden, und der Grund sind nicht nur auf Holzspießen gegrillte Fledermäuse, die es auf chinesischen Viktualien-Märkten zu kaufen gibt. Das Corona-Virus wirkt sich bereits voll auf die chinesische Volkswirtschaft aus. Der Hintergrund ist relativ simpel: Chinesen essen gerne Wildtiere wie Schlangen, exotische Vögel, Gürtel- und Schuppentiere und eben auch Fledermäuse, in denen sich Viren aller Arten wohlfühlen und sich vielfach mutierend vermehren. Irgendwann springt das Virus dann auf den Menschen über, woraus – wie es jetzt der Fall ist – eine landesweite Ausbreitung resultieren kann, die die Wirtschaft in Teilen lahmlegt.

Die chinesische Notenbank hat auf diese Belastung der Wirtschaft bereits reagiert und binnen Stunden 1,2 Billionen Yuan – das sind unfaßbare 156 Milliarden Euro – an zusätzlicher Liquidität zur Verfügung gestellt. Angeblich, um die Funktionalität des chinesischen Geldmarktes und Bankensystems während der Epidemie sicherzustellen. Aber das ist nicht der wahre Grund, denn weder mangelt es der chinesischen Wirtschaft an Liquidität, noch kann die Corona-Epidemie eine Liquiditätskrise erzeugen.

Der Grund ist: Die Kreditvergabe soll landesweit massiv angekurbelt werden, um die für das Überleben von Partei und Regierung so wichtigen Wachstumsziele auf jeden Fall zu erreichen. Andernfalls drohen Zustände wie in Hongkong. Das Problem dabei ist: Die Sause von heute ist der Kater von morgen. Eine Politik des lockeren Geldes führt zu Fehlinvestitionen und faulen Krediten, die die Wirtschaft belasten und das Wachstum beschränken. Womit wir wieder am Anfang der Spirale wären.