© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/20 / 14. Februar 2020

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Schocknachricht für alle Biker- und Tattoo-Szenegänger: Der Huber-Verlag in Mannheim, einschlägig führender Magazin- und Buchverlag in beiden Milieus, ist pleite. Am Dienstag voriger Woche stellte er beim Amtsgericht einen Insolvenzantrag. Der 1980 gegründete Verlag beschäftigt heute nach eigenen Angaben rund 50 festangestellte und über 100 freie Mitarbeiter. Er gibt unter anderem die Zeitschriften Bikers News („Checkpoint der Rocker“) Custombike, Dream-Machines, (vorwiegend der Traditionsmarke Harley-Davidson gewidmet), Tätowier-Magazin und Tattoo Erotica heraus und bietet in seinem Onlineshop Szene-Kleidung und Accessoires an. Zudem organisiert der Verlag die Custombike-Show in Bad Salzuflen und die Custombike Summer Days in Mannheim, zwei der bundesweit angesagtesten Veranstaltungen für Motorradbegeisterte. Der Geschäftsbetrieb soll trotz Insolvenz vorerst weiterlaufen. „Es gibt eine große und treue Fangemeinde und daher auch einen entsprechenden Bedarf an den Produkten und Leistungen des Huber-Verlages, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter Tobias Wahl. Daher sehe er „durchaus Chancen für eine Sanierung und Fortführung“. Mit Hilfe eines neuen Investors, der „frisches Geld“ einbringe, könne der Neustart gelingen, sagte Rechtsanwalt Wahl. Bis Ende April muß eine Lösung gefunden sein.

Eines der lesenswertesten Interviews dieser Tage stammt von dem Kabarettisten Dieter Nuhr, gegeben der Neuen Zürcher Zeitung, veröffentlicht am 10. Februar. Zu den knackigsten Aussagen daraus gehören die folgenden vier:

l „Alle wichtigen Themen in Deutschland (werden) erstaunlich wenig mit dem Verstand, erstaunlich viel mit Hysterie behandelt.“

l „Ich habe Meinungsfreiheit früher für eine linke Forderung gehalten. Heute weiß ich, daß es bei Linken in den meisten Fällen immer nur um die Freiheit der eigenen Meinung ging.“

l „Die Grünen sind die Partei, die am meisten versucht, durch Verbote politisch zu lenken. Damit toppen sie alle anderen. Ich kann auch gar nicht begreifen, wieso die Grünen bei uns immer noch als liberale Partei wahrgenommen werden. Das Gegenteil ist der Fall.“

l „Woran man sich überhaupt nicht gewöhnt, ist die Subtilität, mit der versucht wird, einen zu zerstören, zu neunzig Prozent mit falscher Etikettierung, sprich, plötzlich ist man rechts oder homophob. Solche Versuche, jemanden sozusagen zu entehren, damit auf seine Argumente nicht mehr gehört wird – das ist primitives mittelalterliches Vorgehen, das ist widerlich.“