© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/20 / 14. Februar 2020

JF-Intern
Immer noch bei uns
Moritz Schwarz

Von Rainer Maria Rilke soll die Tröstung überliefert sein: „Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie lehrt uns, mit dem Unbegreiflichen zu leben.“ Nun, vor einem Jahr mußten wir an dieser Stelle (JF-Intern 9/19) den Tod unseres ehemaligen Kollegen und Firmenpartners Frank Schilling bekanntgeben – nachdem er uns am 15. Februar 2019 vollkommen überraschend mit nur 44 Jahren verlassen hatte.

Lieber Frank, nun bist Du ein Jahr tot – und dennoch ist es, als wärst du nur verreist. Zu frisch, zu lebendig ist noch immer Dein Bild in uns, der Nachhall deiner engagierten Stimme, dein immer fröhliches Lachen in unseren Ohren. Als seist Du nur mal eben vor die Tür gegangen. 

Wahrscheinlich müssen wir erst älter werden – erst wenn merklich wird, daß deine Abdrücke in unseren Sinnen wie festgefroren in der Zeit sind, weil sie nicht mit uns altern wollen, erst dann wohl wird uns klar, daß du tatsächlich nicht mehr bist. 

Was wir erfahren, ist, was Ältere immer prophezeiten: das Bedauern darüber, so vieles nicht besprochen, gefragt, von Dir gehört zu haben. Denn immer wieder überfällt uns im Alltag der Gedanke: Ach, hier hättest du gelacht. Dort typische Miene aufgesetzt. So also, Frank, bist Du immer noch bei uns.