© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/20 / 21. Februar 2020

Frisch gepresst

Postwahrheit. „Migration ist eine Quelle des Wohlstands, der Innovation und der nachhaltigen Entwicklung“ und ihre ausschließlich „positiven Auswirkungen“ müßten lediglich durch eine „besser gesteuerte Migrationspolitik optimiert werden“. Dies ist eine der vielen Lügen, mit denen jener berüchtigte UN-Migrationspakt gespickt ist, der zu den wichtigsten Bausteinen des „Wahrheitsregimes“ (Michel Foucault) im Zeitalter der Globalisierung gehört. „Wahrheitsmanifestationen“ solchen Kalibers, die von Fiktionen nicht zu unterscheiden sind, galten in der politischen Theorie lange als Herrschaftsinstrument totalitärer Regime. Inzwischen kommen, als Folge postdemokratischer, den Volkswillen ignorierender Politik, auch demokratische Regime nicht ohne ideologische „Postwahrheit“ aus, wie die Philosophin Myriam Revault d’Allones das Phänomen in einer scharfsinnigen, von Hannah Arendt und George Orwell inspirierten Analyse bezeichnet. Wie Heerscharen deutscher „Populismusforscher“ verwechselt aber leider auch die französische Denkerin Ursache und Wirkung der „Auslöschung des Wahren“, da sie nicht die globalen Eliten als Urheber „alternativer Fakten“ ins Visier nimmt, sondern nur übliche Verdächtige wie Donald Trump. (wm)

Myriam Revault d’Allones: Brüchige Wahrheit. Zur Auflösung von Gewißheiten in demokratischen Gesellschaften. Hamburger Edition, Hamburg 2019, gebunden, 128 Seiten, 18 Euro





Partisanenkrieg. Vor 75 Jahren fielen die Würfel auf dem Balkan: Mit der Einnahme von Mostar am 14. Februar und Sarajewos am 6. April 1945 durch die Partisanen der „Jugoslawischen Volksbefreiungsarmee“ zogen sich die deutschen Truppen und mit ihnen viele verbündete Kroaten und royalistische Tschetniks nach Norden in Richtung Karawanken zurück. Zuvor entwickelte sich der seit 1941 geführte Kampf der Konfliktparteien zu einem ausgesprochen „dreckigen Krieg“, in dem keine Seite vor Verbrechen zurückscheute. Franz Schraml, Kommandeur des in Bosnien eingesetzten Grenadier-Regiments 370, hatte 1962 die Einsatzgeschichte der deutsch-kroatischen Waffenbrüder gegen „Räuberhauptmann Tito“ veröffentlicht. Die nun als kommentierter Reprint vorliegende Ausgabe dokumentiert neben verschiedenen militärischen Operationen bis zum Rückzugskampf 1945 auch die komplizierten Koalitionen auf dem Balkan. (bä)

Franz Schraml: Kriegsschauplatz Kroatien. Die deutsch-kroatischen Legions-Divisionen. Helios Verlag, Aachen 2019, gebunden, 320 Seiten, Abbildungen, 26 Euro