© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/20 / 21. Februar 2020

Meldungen

BPA-freie Kassenbons ebenfalls gefährlich?

DESSAU. Bisphenol-A (BPA) darf bei der Herstellung von Kassenbons seit diesem Jahr nicht mehr verwendet werden (JF 7/20). Doch nur eine von 44 Ersatzchemikalien – Pergafast 201 – zeigte in In-vitro-Screening-Tests, die hormonähnliche Wirkweisen anzeigen können, keinen Effekt. Das ergab die Studie „Bewertung des endokrinen Potentials von Bisphenol-Alternativstoffen“ des Umweltbundesamtes (UBA-Texte 123/19). Bei den anderen 43 Substanzen bestünde entweder ein Anfangsverdacht auf die Beeinflussung von Hormonsystemen (33 Stoffe) oder es gab Datenlücken. BPA habe eine hormonelle Wirkung und werde als reproduktionstoxisch eingestuft. So reduziere der Stoff etwa die Fortpflanzungsfähigkeit von Menschen ebenso wie von Tieren in der Umwelt. (fis)

 uba.de





Jährliche Aktion Biotonne startet diesmal am 8. Mai

BERLIN. Der 8. Mai ist in Berlin anläßlich des 75. Jahrestags des Kriegsendes einmalig gesetzlicher Feiertag. Andere Bundesländer folgten dem nicht, aber dafür startet am selben Tag zum fünftenmal die dreiwöchige „Aktion Biotonne Deutschland“. Die vom Umweltbundesamt, Ministerien, dem Naturschutzbund sowie Abfall- und Handelsverbänden unterstützte Initiative wirbt für mehr kompostierbare Küchenabfälle und weniger Plastik in der braunen Tonne. Jährlich landeten drei Millionen Tonnen nicht im Bio-, sondern im Restmüll. „Die enormen Massen von kompostierbaren Küchenabfällen in unseren Küchen und die Gartenabfälle sind wertvolle Rohstoffe, um Kompost sowie Strom und Energie herzustellen“, heißt es auf der Aktionsseite. Dieses Jahr sollen dafür Hunderttausende mobilisiert werden. (li)

 aktion-biotonne-deutschland.de





Brutvögel flüchten aus der Bodensee-Region

KONSTANZ. Wie eine Langzeitstudie der Ornithologischen Arbeitsgruppe des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie nachweist, hat die Bodensee-Region binnen dreißig Jahren 120.000 Brutpaare verloren. Zählte man 1980 noch 465.000 Brutpaare, waren es 2012 nur noch 345.000. Betroffen sind frühere Allerweltsvögel wie Star, Haussperling und Amsel sowie seltenere Arten, von denen einige wie Raubwürger, Wiesenpieper und Steinkauz heute in der Region genauso selten vorkommen wie das einst dort häufige Rebhuhn. Verantwortlich dafür sei die von Monokulturen, Entwässerungsmaßnahmen und fehlenden Brachflächen geprägte agrarische Nutzung der „eigentlich hervorragende Lebensbedingungen bietenden Landschaft“. Nur Waldvögeln wie dem Buntspecht, mit Zuwächsen von 84 Prozent, gehe es noch gut (Vogelwelt, 139:3-29/19). (rs)

 www.mpg.de





Erkenntnis

„Die Weltbevölkerung wächst und stellt immer größere Anforderungen. Das belastet die Umwelt und kann einen Klimawandel und ein massenhaftes Artensterben auslösen, wenn bestimmte Grenzen überschritten werden.“

Martin Rees, Professor für Astrophysik an der University of Cambridge