© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/20 / 21. Februar 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Wann geht sie endlich?“, JF 8/20

Es waren die Kommunalabgaben

Auch in der Politik, so für das Desaster der CDU in Thüringen, gilt das Prinzip Ursache-Wirkung. Die AfD ist nicht vom Himmel gefallen, sondern das Ergebnis von Merkels Politik. Viele ehemalige CDU-Wähler geben heute wegen der gesetzeswidrigen Grenzöffnung  durch die Bundeskanzlerin und deren  Folgen ihre Stimme der AfD. Die AfD überall auszuschließen, hält selbst Altkanzler Schröder für falsch. 

Doch es gibt auch regionale Ursachen: Als Hausbesitzer hatte ich in Erfurt an einer Demonstration gegen „Überhöhte Kommunalabgaben“ teilgenommen. Zu meiner Überraschung wurde diese von Politikern der Linken organisiert. Der anwesende Innenminister der CDU begründete die Erhebung der Beiträge mit der Werterhöhung der Grundstücke. Ein Hauseigentümer berichtete, daß er über 140.000 Euro bezahlen sollte. In seiner Verzweiflung rief er in die Menge: „ Nicht einmal die Kommunisten haben das gemacht.“ Ich stand hinter Ramelow und dem Linkspolitiker Kummer. Feixend sagte dieser zu Ramelow: „Da siehst du, nicht einmal die Kommunisten haben das gemacht“. Die Organisation der Demos durch die Linke war ein kluger Schachzug und hat den Aufstieg der Linken eingeleitet.

Dr. Karl Hahn, Bad Salzungen




Kemmerichs Wahl folgerichtig

Die Aufregung und die Einlassungen der Mainstream-Medien verstehe ich nicht. Es gibt in Thüringen keine rot-rot-grüne Mehrheit mehr. Das ist der Wählerwille! Also wäre es auch verheerend gewesen, wäre durch FDP, CDU oder AfD Ramelow wieder gewählt worden. Überdies hat Mohring gekniffen! Letztlich konnte, wie man es auch dreht und wendet, aufgrund des Wahlergebnisses nur eine Mehrheit mit den Stimmen der Linken (SED-Nachfolge!) oder der AfD zustande kommen. Viel ehrlicher erscheint daher die Wahl Kemmerichs, denn sie entsprach am ehesten dem Wählerwillen, der unmißverständlich jenseits von Rot-Rot-Grün lag! Und die Linken-Vorsitzende hat sich mit ihrem despektierlichen Blumenstrauß-Verhalten selbst entlarvt. Höcke ist nicht (!) Ministerpräsident geworden! Weshalb also soll diese Wahl angeblich ein größerer Sündenfall sein als die letzte Wahl von Ramelow von der SED-Nachfolgepartei?

Jens Knipphals, Wolfsburg




Zukunftsweisende Koalition

Die Situation in Thüringen ist zukunftsweisend: Wenn CDU und FDP zukünftig eine bürgerlich-konservativ-vernunft­orientierte Politik wollen – ob im Bund oder in den Ländern –, schaffen sie das nicht mehr ohne die AfD, egal ob Koalition oder mit deren Duldung, also mehr oder weniger passiver Beteiligung. 

Die Alternative Rot-Rot-Grün bedeutet: Sozialismus, wesentlich höhere Steuern, freie Völker(ein)wanderung, Tendenz zu Enteignungen, verstärkte EU- und Staatsbevormundungen, Gefährdung der Stromversorgung, Öko-Dikatur, freie Autofahrt adieu, Duldung von Linksradikalität jeder Couleur, gedeckt vom Staat. Dagegen sind einige wenige machtlose Wirrköpfe, Unsinnredner und Vollpfosten in der AfD das weitaus kleinere Übel. CDU und FDP sollten die AfD nicht verteufeln, nicht stigmatisieren, sondern wach werden, endlich Realitätssinn zeigen und erkennen, daß nur mit deren Hilfe das heutige Deutschland überlebensfähig ist und sich daher behutsam der AfD annähern.

Friedhold Hein, Meerbusch




Nur dem Gewissen verpflichtet

War Herr Höcke oder war Frau Merkel leidenschaftliche Anhängerin der letzten Diktatur auf deutschem Boden? Sind die Mauermörder, Stasi-Spitzel, SED-Bonzen bei der AfD oder bei den Linken untergekommen? Außerdem: Eine Frau, die einen Blumenstrauß, Symbol der Liebe und Verehrung, auf den Boden wirft, ist keine Dame und hat eigentlich nichts im Parlament verloren. Unsere „Gutmenschen“, denen wohl das Denken etwas schwerfällt, sollten mal in der Bibel bei Matth 7,1 nachlesen: „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet“; zumal die Abgeordnetem nur ihrem Gewissen, nicht jedoch der rot-grünen Journaille verantwortlich sind.

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen






Zu: „Rücktritte waren gestern“ von Kurt Zach, JF 7/20

Vor Kanzler-Verdikt eingeknickt

Der lesenswerte Aufmacher dieser Ausgabe kam leider zur Unzeit, was niemand ahnen konnte. Denn just am Erscheinungstag der JF kam es zum folgenschweren Rücktritt: Der absolut unbescholtene, integre Landespolitiker Kemmerich (FDP), frisch gewählt, trat zurück. Das heißt: Er „wurde zurückgetreten“ von der gesamten Meute der Bundesregierung oder besser gesagt auf „Befehl“ der Kanzlerin. Aber daß die CDU und leider auch die FDP vor dem verfassungsrechtlich bedenklichen Verdikt der Kanzlerin und ihrer Vasallen eingeknickt sind, ist nicht nur ein Armutszeugnis, sondern ein Skandal. Was muß noch geschehen, bis diese feindliche, undemokratische Blockade der AfD durch alle Parteien hinweg, unter dem Trommelfeuer quasi aller Medien, aufgegeben wird? Ohne einen solchen Sinneswandel wird Deutschland irgendwann unregierbar oder gleitet unauffällig in eine Diktatur.

Dr.Christina Ryba, Bad Wörishofen






Zum Schwerpunktthema: „Die Narben bleiben“, JF 7/20

Die Wunden schmerzen noch

Die Wunden, die vor 75 Jahren der deutschen Barockstadt Dresden geschlagen wurden, sind zwar vernarbt, aber sie schmerzen noch immer – auch deshalb, weil eine beschämende Geisteshaltung unserer Schuldkult-Elite sich der Bewertung verweigert, daß es sich bei der Zerstörung Dresdens um einen Terrorangriff handelte und damit um ein Kriegsverbrechen. Schließlich dürfen Täter keine Opfer sein. Der in diesem Zusammenhang unverdächtige Sir Harold George Nicolson urteilte im Observer vom 5. Mai 1963 über das Dresden-Bombardement: „The greatest single holocaust by war!“ Zur Wahrheit gehört eben Mut. Kaum vorstellbar, daß ein maßgeblicher deutscher Politiker selbigen aufbringt.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Freiburg i. Fr.






Zu: „Opfer ohne Hausnummer“ von Thomas Schäfer, JF 7/20

Nicht der Hauptbahnhof

Der Autor schreibt, viele gestrandete Flüchtlinge hätten „unweit der großen Bahnhöfe Schutz“ gesucht, um später fortzufahren, daß „die Bahnhöfe zu den bevorzugten Angriffszielen gezählt (hätten)“. Letzteres gilt nicht für den Hauptbahnhof. Zwar wird seit Jahren behauptet, Dresden sei ein Verkehrsknotenpunkt gewesen oder der Hauptbahnhof als militärisches Ziel genannt. Damit soll offensichtlich suggeriert werden, die Nachtangriffe auf die Altstadt hätten einen strategischen Sinn gehabt. Tatsächlich lag der Hauptbahnhof außerhalb des Zielgebietes dieser Angriffe. Bei den dort entstandenen Opfern und Schäden handelt es ich sozusagen um „Kollateralschäden“. Die beiden Neustädter Bahnhöfe lagen zwar im Zielbereich des Tagesangriffes vom 14. Februar. Der Neustädter Bahnhof und seine nahe Umgebung wurden aber nicht getroffen. Bei dem Bahnhof Dresden-Friedrichstadt handelt es sich um einen in einem weiten Rangierbereich liegenden Rangierbahnhof.

Dr. Theodor Seidel, Berlin






Zu: „Erlöst von der Vernichtung“ von Thorsten Hinz, JF 7/20

Brückentage bauen

Der 8. Mai als Feiertag – schauen wir uns doch den heurigen Kalender einmal an: der Feiertag 1. Mai ein Freitag. Schließt sich sofort ein Wochenende an. Der 8. Mai wiederum ein Freitag mit anschließendem Wochenende. Mit wenigen „Brückentagen“ ergibt sich also ein lockerer kurzer Frühlingsurlaub in schönster Jahreszeit. So läßt sich die „Befreiung“ auch feiern.

Hans Daxer, Marquartstein






Zum Leserbrief: „Ein ‘Held der Sowjet­union’“ von Gerd Kresse, JF 7/20

Untergang oder Blaues Band

Was für ein Aufschrei in der Auslandspresse, als am 7. Mai 1915 der Cunard Liner „Lusitania“ durch den U20-Kommandanten Walther Schwieger in der Irischen See versenkt wurde! Schwieger hielt die „Lusitania“ für einen Hilfskreuzer. An Bord befanden sich etliche Munitionsbestände. Vor der Abfahrt warnte die deutsche Botschaft die Reisenden vor der Gefahr durch deutsche U-Boote. Zwei Jahre später, am 6. April 1917, erklärte Präsident Wilson dem Kaiserreich Deutschland den Krieg. Dagegen erlangte die „Mauretania“ , das Schwesterschiff der „Lusitania“, das „Blaue Band“.

Karl-Heinz Grieger, Bielefeld






Zum Schwerpunktthema: „Klimaschutz mit Kernkraft“, JF 6/20

Ideologischer Kleinkrieg

Es ist lobenswert, daß die JF das Thema Kernenergie im Gegensatz zu anderen Medien ideologiefrei aufgreift. Als Befürworter dieser Technologie möchte ich auf etwas Wichtiges hinweisen: Die Gruppe Nuklearia hat zwar vor dem Kernkraftwerk Philippsburg (KKP) mit dem Slogan „How dare you close a low carbon energy source“ demonstriert, aber – so glaube ich – um die Unsachlichkeit in der Klima-Debatte aufzuzeigen. Wir waren uns in der Fachwelt schon früh einig, nicht auf den Zug CO2-menschengemachten Klimawandels aufzuspringen. Die Physik allein (freigesetzte Energien von Millionen Elektronenvolt bei Kernprozessen gegen wenige Elektronenvolt bei anderen Energieprozessen) sowie zig Jahrhunderte sicheren Betriebs (alle Kraftwerke zusammengenommen) sprechen ohnehin für sich. Die Anzahl der Toten ist zudem bei der Kernenergie am geringsten, im Vergleich zu allen anderen Energiearten. Die Argumente ließen sich beliebig fortsetzen. 

Hier möchte ich noch anmerken: In einer Zeit, in der bereits beim Wort „Atom“ eine Welle der Entrüstung über einen hereinbricht, habe ich trotzdem meine neue Firma „World Uranium Institute – WUI GmbH“ gegründet und werde sowohl auf dem Gebiet der Entsorgung wie auch an neuen Kraftwerkstypen (einer Generation V) forschen. Natürlich geht das nicht mit Geldern aus Deutschland, aber aus technologieoffenen Ländern, die das nötige Kleingeld haben und das Know-how „Made in Germany“ schätzen. Schließlich hatten wir in Deutschland einmal den gesamten Kernbrennstoffkreislauf gemeistert und die innovativsten Kernreaktortypen demonstriert (erinnern wir uns zum Beispiel an das Nuklearschiff „Otto Hahn“), bis die Grünen an die Macht kamen und ein erschreckender ideologischer Kleinkrieg begann. Was bei der Atomkraft anfing, wiederholt sich bei Stickoxiden, Diesel, Glyphosat, Klima, Düngemittelverordnung usw. bis ins kleinste Detail.

Dr. rer. nat. Andreas Kronenberg, Schüttorf/Grafschaft Bentheim




In der Schafherde von Einstein

Nach der Lektüre kam mir der Spruch „Das Volk ist ein Rindvieh“ in den Sinn. Wenn ich obendrein in die Gesichter jener militanten Demonstranten blicke, die mit der Parole „Atomkraft? Nein, danke!“ durch die Lande ziehen, fällt mir das Zitat von Albert Einstein ein: „Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muß man vor allem ein Schaf sein.“ All diese Neinsager, mittlerweile auch gegen Kohlekraftwerke, tun sich leicht, beziehen sie doch ihren Strom „aus der Steckdose“ und sicher viele von ihnen ihren Lebensunterhalt aus der Sozialkasse (gefüllt von an elektrischen Maschinen werkelnden Arbeitern). Ein solch naives Volk bedarf einer Führung. Leider hat unsere Bundeskanzlerin diese Eigenschaft (wie einst etwa Helmut Schmidt) nicht. Sie läßt sich – um ihre nächste „Wahl“ nicht zu gefährden – vom „Völkchen“ führen. Das ist zwar legitim; aber Einsteins Schafherde läßt grüßen!

Karl Wagner, Dettelbach






Zu: „Fällt euch nichts Neues ein?“ von Christian Vollradt, JF 6/20

Sandhurst und West Point

Daß rechtes Gedankengut bei den Streitkräften, die im Auslandseinsatz sind, weiter verbreitet ist als in der übrigen Truppe, ist nicht weiter verwunderlich, denn die im Auslandseinsatz befindlihen Truppen kommen mit Offizieren der Verbündeten in Kontakt, die an den Militärakademien von Sandhurst (GB) und West Point (USA) ihre Ausbildung bekamen. Dort werden die Operationen der Wehrmacht, die drei Jahre von Sieg zu Sieg maraschierte, gelehrt. Bei uns dagegen gilt die Wehrmacht als das ganz Böse. Die Politiker kriegen in ihrem Raumschiff, in dem sie über der Realität schweben, gar nicht mehr mit, was sie den Soldaten antun mit ihrer Geschichtsklitterung.

Reinhard Wick, Bielefeld






Zu: „Er hält der Politik den Spiegel vor“ von Thorsten Hinz, JF 6/20

Neben Schumacher und Schmidt

Thilo Sarrazin ist ein Sozialdemokrat, der dem Zeitgeist und der Politischen Korrektheit in unserem Land die Stirn bietet und den Geist der ehrwürdigen Sozialdemokratie eines Kurt Schumachers, der der SPD nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zur Bedeutung verhalf, und Helmut Schmidts, der den Terror der Rote-Armee-Fraktion erfolgreich bekämpfte, noch gerecht wird. Wenn man sich das Gutachten von Yasemin Shooman und Sarah Albrecht zum angeblichen „antimuslimischen Rassismus“ Sarrazins, das die SPD in Auftrag gegeben hat, näher ansieht, dann fallen alle Anschuldigungen wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Zugleich enthält dieses Gutachten grundsätzliche wissenschaftliche Fehler, wie es der bekannte Arabist Professor Tilman Nagel nachwies. Inzwischen kann ich mich des Gefühls nicht mehr erwehren, daß wir mündigen Bürger immer mehr fremdbestimmt und im Sinne der Regierenden erzogen oder gar umerzogen werden sollen. Diese Zeiten sind mir noch aus der DDR bekannt und zutiefst verhaßt.

Claus Hörrmann, Neustadt/Sachsen