© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/20 / 28. Februar 2020

Die CDU wird kaum den Risikokandidaten Merz wählen
„Was wird aus mir?“
Klaus Kelle

Mit dem strategischen Bündnis von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Bundesminister Jens Spahn hat sich der Wind im Machtpoker bei der CDU gedreht. Laschet, die Frohnatur aus Aachen, hat nun beste Chancen, Nachlaßverwalter der schlimmsten Kanzlerin in der Geschichte der Bundesrepublik zu werden.

Friedrich Merz hat nur noch eine Chance: Er muß selbst Partner aus der Parteispitze finden, die seine Kandidatur unterstützen. Und das ist unwahrscheinlich, denn das Establishment der Christdemokraten will kein Risiko. Man kann auch mit 25 Prozent noch schön regieren, jedenfalls solange niemand bereit ist, mit der AfD ins Gespräch zu kommen. 

Und warum sollten die, die jetzt oben sind, etwas riskieren? Zumal die AfD selbst noch im Findungsprozeß ist. Merz gilt in der CDU nicht als Kandidat zum Anfassen, der anderen in Hinterzimmern Pöstchen verspricht. „Was wird denn aus mir, wenn er gewinnt?“ fragen sich viele Mandatsträger der Union heute, die selbst wissen, daß es höchste Zeit für einen Kurswechsel ist. Und sie werden dann vermutlich eher für persönliches Fortkommen und damit für den weiteren Niedergang der einst großen Volkspartei der Mitte stimmen.






Klaus Kelle ist Publizist und Medienunternehmer.