Wenn es ernst wird, ist es an den Nationalstaaten zu handeln. Die Krise um die Ausbreitung des besser als „Coronavirus“ bekannten Covid-19-Erregers in Europa bringt es einmal mehr an den Tag. Italien, besonders schwer betroffen, reagiert mit rigiden Quarantänemaßnahmen. Österreich stoppt einen internationalen Zug aus dem südlichen Nachbarland wegen Infektionsverdachts bei Mitreisenden. Aber die EU-Kommission sieht keinen Grund, vom Dogma der offenen Grenzen im Schengen-Raum abzurücken und wenigstens temporäre Grenzschließungen zuzulassen.

Und die Bundesregierung gibt sich wieder mal als Super-Europäer. Offiziell verbreitet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Deutschland sei für einen Ausbruch des Virus „gut gerüstet“. Tatsächlich stranden Heimreisende aus Covid-19-Risikogebieten, die sich testen lassen wollen, in Behördenignoranz und Kompetenzwirrwarr. Von vorsorglichen Grenzschließungen ist nicht einmal die Rede.

Warum auch: Wer es nicht für nötig hält, die eigenen Grenzen gegen unerkannt im Zuwandererstrom mitschwimmende Kriminelle und Terroristen zu sichern, dem fehlt eben auch der Mut, einem hochansteckenden Virus mit hohem Mortalitätsrisiko entgegenzutreten. Mit vorausschauendem und verantwortlichem Handeln zum Wohle der eigenen Bürger hat weder das eine noch das andere zu tun.