© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/20 / 28. Februar 2020

Zitate

„Tatsächlich stellt sich die Frage, ob es der politischen Kultur eines Landes schadet, wenn Bloomberg, der über deutlich mehr finanzielle Mittel verfügt als der Rest seiner Mitbewerber zusammen, seine Umfragewerte innerhalb von kürzester Zeit von vier auf knapp 20 Prozent steigert. Dieses kleine Wunderwerk gelang dem New Yorker Milliardär nicht etwa, weil er wie seine Kollegen Überzeugungsarbeit an der Basis geleistet hätte. Es gelang, weil er die sagenhafte Summe von 200 Millionen Dollar in TV- und Online-Spots investierte, die landauf, landab die Menschen dauerberieseln.“

Jens Münchrath, US-Korrespondent, über den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Michael Bloomberg im „Handelsblatt“ vom 21. Februar





„Gelassenheit ist nicht Ramelows stärkste Seite. Schon die einfachsten Fragen führen ihn an seine Grenzen. Ich spreche hier aus Erfahrung. Ramelow ist der einzige Politiker, den ich getroffen habe, der ein Interview abbrach, weil ihm die Zielrichtung nicht paßte. (…) Ich kann mir den Widerspruch nur so erklären, daß Ramelow wie viele autoritär veranlagte Menschen an einem Übermaß an Ichbezug leidet. Wer alles auf sich bezieht, verliert irgendwann den Kontakt zur Realität.“

Jan Fleischhauer, Kolumnist, auf „Focus-online“ am 22. Februar





„Daß der Täter von Hanau eine tickende Bombe war, ist bis zum Tag der Morde kaum jemandem aufgefallen. Das typische Bild: unauffällig, freundlich, unscheinbar. Daß er unerkannt blieb, hat sicher auch mit der Liberalisierung der Gesellschaft zu tun. (…) Nicht wegsehen und tätig werden: Das ist eine schwierige Gratwanderung, bei der stets zwischen Privatsphäre und allgemeinem Sicherheitsinteresse abgewogen werden muß. Sicher ist aber: Der allzu lässige Umgang mit offensichtlich wirren Menschen und deren erklärten oder versteckten Hilferufen ist keine zivilgesellschaftliche Tugend.“

Thomas Schmid, Ex-Herausgeber der „Welt“-Gruppe, in der „Welt am Sonntag“ vom 23. Februar





„Wie geht man eigentlich mit jemandem um, der Whistleblowern eine Plattform bietet, über das, was Mächtige nicht tun dürften, aber tun, und was an die Öffentlichkeit muß, weil es sonst nicht kontrolliert werden kann? (…) Man hätte Snowden nicht in Rußland lassen müssen oder dürfen, sondern es wäre richtig gewesen, hier in unserem Land, das stolz ist auf seine Werte, seine Demokratie und seine Rechtsstaatlichkeit, Schutz und Asyl anzubieten.“

Herta Däubler-Gmelin, frühere SPD-Justizministerin, im Deutschlandfunk Kultur am 24. Februar





„Daß es ‘geheime Organisationen’ gibt, ‘die großen Einfluß auf politische Entscheidungen haben’, glauben 44 von Hundert der AfD-Anhänger sowie knapp 38 von Hundert der Anhänger der Linkspartei. Meine Vermutung: Bei AfD-Leuten sind das ‘Bilderberger’ und bei Linken Geheimbünde der Superreichen.“

Rainer Zitelmann, Historiker, Buchautor, Berater und Unternehmer, am 25. Februar auf Twitter