© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/20 / 28. Februar 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Der große Kehraus“, JF 9/20

Das Szenario einer Tragikomödie

Es ist eine Tragik, besser eine Tragikomödie, was für ein unwürdiges Szenario sich derzeit in unserem Land abspielt. Eitle Politiker, nur noch mit sich selbst beschäftigt, merken gar nicht, daß es noch ein Volk gibt mit einem legitimen Anspruch auf bestmögliche Regierung ihres Landes. Dazu noch eine Kanzlerin, die dies alles gar nicht zu bemerken scheint und starrsinnig auf ihrem Stuhl klebt mit einem „Weiter so“. Traurig!

Inge Reiniger, Bad Homburg




Babylonische Sprachverwirrung

Erfurt im Februar 2020 markiert eine Zäsur in unserer zwischenmenschlichen Kommunikation. Worte wie „Skandal“, „Tabubruch“, „unverzeihlicher Vorgang“ oder „Spaltung“ haben Hochkonjunktur. Nur – jeder versteht darunter etwas anderes. Wir plappern von „Spaltung“, nur weil wir nicht alle gleicher Meinung sind. 

Ist es für die einen ein Skandal, daß sich ein FDP-Mann mit Stimmen der AfD zum Ministerpräsidenten wählen ließ, so besteht für die anderen der Skandal darin, daß sich die Kanzlerin unbefugt in die Ministerpräsidentenwahl eines Landtags einmischt und diese abseits aller demokratischen Regeln für ungültig erklärt. Wieder andere sehen den wahren Skandal darin, daß sich die FDP gegen undemokratische Einmischung nicht zur Wehr setzte und allergehorsamst umkippte. Daß nun die Köpfe derer rollen, weil sie dem gekürten Ministerpräsidenten freundlich gratulierten, empfinden wieder andere als skandalöse Entlarvung. Und sollte es nicht ein Skandal sein, daß Bündnis 90/Die Grünen und die SPD geschichtsvergessen sich eindeutig links, anstatt mittig verorten? Wie ein Hund leiden dagegen diejenigen, die noch immer felsenfest auf den demokratischen Rechtsstaat bauten und nun bitter enttäuscht wurden. 

Spreche ich mit Menschen meiner Umgebung, so endet abrupt jedes Gespräch nach dem Wort „Erfurter Skandal“. Themenwechsel. Was ist geschehen? Biblische Sprachenverwirrung 2020? Bitten wir um den pfingstlichen Geist, der unsere Zungen löst und unser Herz ermutigt zu einer Sprache, die Freiheit atmet.

Bärbel Fischer,Leutkirch






Zu: „Konservative in der Zange“ von Dieter Stein, JF 9/20

Die ausgestreckte linke Hand

In der Tat vollzieht sich hier ein Appeasement der CDU gegenüber den Linken. Dieser lang angebahnte Prozeß wurde nach der Wahl Kemmerichs offenkundig. Der „Kampf gegen Rechts“ ist in der CDU in vollem Gange. Ideen, die sie selbst 1991 bei der Wahl vertrat, werden heute der AfD als „rassistisch“ vorgeworfen. Auf dem Wahlplakat (29. September 1991) hieß es: „Asylmißbrauch beenden, 40.000 Asyl-Akten bearbeiten, Scheinasylanten konsequent abschieben, Grundgesetz ändern!“ 

Im Zweifelsfall wird die CDU eher die ausgestreckte linke Hand ergreifen, da Merkel durch ihre DDR-Vergangenheit linkslastig geprägt ist – eine Prägung ist ja, gemäß Konrad Lorenz, nicht umkehrbar! Zwar wird Bodo Ramelow jetzt noch vorgeworfen, daß er die DDR nicht als Unrechtsstaat sehe, aber es wird ausgeblendet, daß „Die Linke“ nicht nur die Kasse der SED übernommen hat, sondern auch ihr Gedankengut, wie hätte sie sonst noch bis vor wenigen Jahren Stalins Geburtstag feiern können? Von den weit über 100 Millionen Morden des Kommunismus gehen mindestens 25 Millionen auf das Konto Stalins, so das „Schwarzbuch des Kommunismus“ von Stéphane Courtois. 

Bodo Ramelow ist ein Praktiker und trägt einen Schafspelz, aber wie einer Veröffentlichung der Polizeigewerkschaft von 2017 zu entnehmen ist, arbeitete er aktiv gegen staatliche Instanzen. O-Ton: „Bodo Ramelow (Die Linke), Mitglied des Deutschen Bundestages, forderte in Dresden Demonstrationsteilnehmer mittels Megaphon dazu auf, Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zu begehen. Wir als PolG Sachsen sind erschüttert, wie sich vom Steuerzahler bezahlte Demokraten des Bundestages von linken Gewalttätern und Systemgegnern instrumentalisieren und für ihre Zwecke einsetzen lassen.“ Wer auch immer gewählt wird, die Zerrissenheit der CDU ist nicht zu heilen.

Dr. Rose Klotz-Burr, Ölbronn




Egoistische Altparteien

Panik von ARD bis ZDF und in den alten Parteien – und damit stellt sich die Frage: Wie kann es sein, daß die Linke, eine Partei aus der Erbmasse des Stalinismus, wie selbstverständlich als koalitionsfähig gilt, während die historisch unbelastete, explizit Rechtsstaatlichkeit einfordernde AfD weiterhin der Diffamierung der alten Parteien und öffentlich-rechtlichen Sender ausgesetzt ist? 

Was um so skandalöser ist, als die AfD demokratisch gewählt wurde, sich unmißverständlich zum Grundgesetz und zu Menschenrechten bekennt und nun in Thüringen für einen Ministerpräsidenten der Mitte gestimmt hat. Wie kann es sein, daß dagegen Altstalinisten in Deutschland heute wieder (im doppelten Sinne des Wortes) anstandslos zu Amt und Würden kommen dürfen und in den öffentlich-rechtlichen Medien gerngesehener Gast sind (ich erinnere nur an die „Kommunistische Plattform“ und die Stalin-Apologetik von Sahra Wagenknecht kurz nach der Wende), während integre historisch unbelastete Politiker der AfD (schon als die Partei unter Bernd Lucke ausschließlich Euro-Kritik übte!) unter Acht und Bann gestellt werden? 

Die Antwort liegt auf der Hand: Es ist der Egoismus der Altparteien und die schiere Angst ihrer abhängigen Mietlinge in Medien und Ämtern um den Verlust an Einfluß und Pfründen, die sich hier Bahn brechen.

Dr. Marie-Jeanne Decourroux, München






Zu: „Sprung in den Fettnapf“ von Paul Leonhard, JF 9/20

Im Osten ein Running Gag

Nach der süffisanten Beschreibung des Fettnäpfchen-Treters Marco Wanderwitz (!), begann ich kurz, aber tief zu grübeln, wie man diesen doch sehr bezeichnenden Namen des neuen Ostbeauftragten ins – sagen wir mal – Englische übersetzen könnte. Nach wenigen Sekunden machte es dann Heureka: „Wanderwitz means Running Gag. Nothing more and nothing less!“

Heinz Kirchner, Dammbach/Hochspessart






Zum Schwerpunktthema: „Wann geht sie endlich?“, JF 8/20

Endlich: Der Tag der Befreiung

Ein nahezu ideales Datum für Angela Merkels Abgang wäre der 8. Mai. Der „Tag der Befreiung“ muß deswegen nicht gleich zum Feiertag erklärt werden; für die meisten Deutschen würde er sich jedoch zumindest in diesem Jahr mit positivem Sinn erfüllen.

Dieter Perthes, 

Neuwied-Rodenbach




An der AfD führt kein Weg vorbei

Sie schafft das: Die einst so große Partei von Bundeskanzler Adenauer geht zugrunde. Die Verursacherin ist die Bundeskanzlerin. Der Damm gegen die AfD erhält Risse. Noch ist die Union nicht bereit, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Die Ausgrenzung einer bürgerlichen Partei, der AfD, hat bisher nichts gebracht. Man wird an ihr nicht vorbeikommen.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn






Zu: „Merkels Preußenschlag“ von Jörg Kürschner, JF 8/20

Zeitreise in den Bezirk Erfurt

Der „Preußenschlag“ des Reichskanzlers von Papen 1932 erfolgte immerhin gemäß höchstrichterlicher Entscheidung durch den Staatsgerichtshof. Merkels „Thüringen-Schlag“ folgte dem Muster der „Breschnew-Doktrin“: Demokratischer Sozialismus statt innerparteiliche Demokratie, gebundenes Mandat statt Art. 38 GG, Bezirk Erfurt anstelle Freistaat Thürigen. 

Auch die Begleiterscheinungen ähneln denen von Prag 1968: reuevolle Rücktritte, Selbstkasteiungen und Entschuldigungen (besonders peinlich: Christian Lindner im Bundestag) und hemmungslose Beschimpfungen des politischen Gegners. Für den Dreitage-Dub?ek von Erfurt lautet das Kennwort: EdeKa (Ende der Karriere). Ganz fatal die unmißverständliche Botschaft für jüngere Abgeordnete: Nur mit Linientreue und geschmeidiger Anpassung kommst du weiter! Die Partei, die hat immer recht! 

Der AfD indes ist zu raten, vor einem weiteren Streich die völlige Humorlosigkeit der Gegenseite ins Kalkül einzubeziehen.

Herwig Duderstadt, Eisenbach






Zu: „In einer geschlossenen Anstalt“ von Thorsten Hinz, JF 8/20

Keine Diskussion, zum Psychiater!

Herr Hinz hat vollkommen recht: Ohne die Psychologie und – was Europa betrifft – die Geschichte zu bemühen, sind die gegen die AfD gerichteten Vorgänge nicht mehr zu verstehen. Hier liegt auch der Schlüssel, warum im Osten des Landes die Politik anders bewertet wird als im Westen. Die Amerikaner waren eben auch in der Umerziehung der Deutschen raffinierter und somit den Russen überlegen. Deshalb ist die Belehrung der „Ossis“ durch die „Wessis“, sie wären ja nur von Verlustängsten verfolgt, die sie in die Arme der AfD trieben, nicht nur falsch, sondern beleidigend. Viel eher gehörten die Westdeutschen auf die Couch des Psychiaters. Das gilt leider auch für die Christdemokraten. Man nehme nur das Beispiel des Herrn Söder (CSU). Seine Rhetorik, wenn sie eingebunden in die Heimat und Brauchtumspflege der Bayern gegen die ungezügelte Politik der Einwanderung durch Frau Merkel vorgetragen wird, klingt nicht anders als die der AfD. Wenn dann aber der Hebel gegen die AfD umgelegt wird, wirkt Söder völlig entgeistigt, entfernt jeden christlichen Anstand, und er entwickelt eine „Nazi-Rhetorik“, als würden Herr Gauland und Frau Weidel schon wieder in Deutschland ein KZ betreiben. Da will man doch als politischer Beobachter gar nicht mehr diskutieren, sondern nur noch nach dem Psychiater für Söder rufen.

Gerhard Scheunpflug, Eutin






Zu: „Der Schwedenbändiger“ von Eberhard Straub, JF 8/20

Doch der Geringste unter allen

Mitnichten war der Große Kurfürst der vornehmste Reichsfürst nach dem Kaiser. Als Markgraf von Brandenburg ragte er unter seinen gräflichen Standesgenossen nur deshalb heraus, weil er zugleich auch Kurfürst war, der Geringste allerdings unter den Sieben, die nach der Goldenen Bulle von 1356 berufen waren, den Kaiser zu wählen. In der Rangfolge vor ihm rangierten die drei geistlichen Kurfürsten sowie der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen und der Pfalzgraf bei Rhein.

Hans-Otto Schulze, Buchholz






Zu: „Im Westen ausgeflogen“ von Paul Leonhard, JF 8/20

EU-Schutz der Krähenvögel

So richtig auch die Analyse zu dem bedauerlichen Rückgang der Feldvögel ist, so bleibt doch ein ganz wichtiger Faktor unerwähnt, nämlich der un-, ja irrsinnige EU-Schutz der Krähenvögel. Sie sind es, die als Nesträuber ganz entscheidend zum Rückgang der Feldvögel beitragen.

Dieter Funk, Hamburg






Zu: „Die Vorwürfe sind völlig substanzlos“, im Gespräch mit Lothar Höbelt, JF 7/20

Cool – jeder Satz ein Volltreffer

Mit jedem Satz landet dieser coole Professor Volltreffer. Eine Ernte für jeden Gesellschaftspsychologen! 

Angela Schreiber, Wachtberg






Zu: „Draghi und das dunkle Rätsel“ von Bruno Bandulet, JF 6/20

Die Bodenhaftung verloren

Bundespräsident Steinmeier hat als vom Steuerzahler ausgehaltener, lebenslang krisenfester Hochverdiener die Bodenhaftung zum Volk verloren. Wer, wie seine Partei, die SPD, bereits Facharbeiter mit 60.000 Euro Brutto-Jahresverdienst als „Reiche“ diffamiert, hat auch kein Herz mehr für deren Sorgen, wie die hohe, ständig steigende Steuerbelastung oder die Folgen der katastrophalen Finanzpolitik, die viele Existenzen bedroht. Draghis Nullzinspolitik macht die privat dringend nötige Altersvorsorge – für vollkaskoversorgte Politiker kein Thema – unmöglich. EZB-Vampir Draghi hat die Vermögen der Bürger der EU-Nordstaaten ausgesaugt, um sie den maroden EU-Südstaaten (weder rückzahlfähig noch rückzahlwillig) in den unersättlichen Rachen zu werfen. Diesem Verräter an Deutschland die höchste nationale Auszeichnung an die Brust zu heften, ist ein makabrer Treppenwitz. Mittlerweile scheint es ehrenhafter, das Bundesverdienstkreuz nicht verliehen zu bekommen.

Karl Kremer, Bottrop






Zu: „Verhinderte AfD-Parteitage / Eine demokratische Bankrotterklärung“ von Dieter Stein, JF 6/20

Sind wir schon wieder bei 1933?

Wehret den Anfängen! Niemals hätte ich gedacht, das beste Deutschland, das es je gab (Merkel-Sprech), mit der Zeit des auftstrebenden Nationalsozialismus von 1933 vergleichen zu müssen. So wie früher an Parkanlagen, Strandbädern und vielen weiteren öffentlichen Orten Schilder standen mit der Aufschrift „Für Juden verboten“ oder „Juden unerwünscht“, werden heute Schilder gegen den Zutritt von AfD-Leuten angebracht oder entsprechende Räumlichkeiten gekündigt. Waren die Nationalsozialisten bei ihrer Jagd auf Juden der willfährigen Unterstützung durch die SA sicher, sorgen heute gewalttätige linksextremistische Rollkommandos dafür, die Verunglimpfung und die soziale oder wirtschaftliche Vernichtung der AfD mit den übelsten Mitteln voranzutreiben. Selbst vor meiner kleinstädtischen Heimat Köthen haben die häßlichen Helfer der sogenannten Antifa nicht haltgemacht: Der Besitzerin des ehemaligen Veranstaltungsortes der AfD im „Schwarzen Roß“ wurde von den ehrenwerten Stadtvätern (natürlich anonym) nahegelegt, der AfD keine Räumlichkeiten mehr zur Verfügung zu stellen.

Dieter Groß, Köthen