© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/20 / 06. März 2020

Nachhaltige Bauernfängerei in Lausitzer Sorgenregion
Strukturwandel als Chance
(ft)

Wegen des von der Bundesregierung beschlossenen Kohleausstiegs bis 2038 gilt die Lausitz heute schon als „neue deutsche Sorgenregion“ (Lukas Rietzschel). Für eine Zukunft nach dem Ende des Braunkohleabbaus gibt es, ungeachtet der in Potsdam und Dresden zur Chefsache gemachten „sozialökologischen Transformation“, nur blumige Absichtserklärungen. Wie das Versprechen, „Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen“ in Cottbus oder Görlitz anzusiedeln. Für die Bundeszentrale für politische Bildung ist der drohende Niedergang der Grenzregion schon deshalb ein Thema, weil sie die AfD-Wahlerfolge bei den letzten Landtagswahlen alarmiert haben. In einem Lausitz-Heft ihres Hausorgans (Aus Politik und Zeitgeschichte, 6–7/2020) verbreiten sich die Beiträger daher betont optimistisch über den „Strukturwandel als Gelegenheit“ und offenbaren dabei unbeabsichtigt schon sprachlich das ganze Ausmaß der Bauernfängerei des verheißenen „Strukturwandels“. Wenn etwa Politologen des Potsdamer Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung darüber schwadronieren, daß „Fördermittelgebende sich positionieren müssen“ und „Ownership und Gestaltungswille der Akzeptanzbeschaffung“ dienen sollen. Um rechtzeitig den Frust von Verlierern der Energiewende zu kanalisieren und „dem Rechtspopulismus etwas entgegenzusetzen“, falls die „neuen Wirtschaftsmodelle“ scheitern. 


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