© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/20 / 13. März 2020

Aufgeschnappt
Rassistisches Gebäck
Lukas Steinwandter

Als „genußvolle Auszeit“ mit aus „aromatischem Kakao“ hergestellter Vollmilchschokolade bewirbt der Gebäckhersteller Bahlsen seine Kekssorte „Afrika“. Genuß und Geschmack findet aber nicht jeder an den zarten Knusperwaffeln. Lautstark hatten einige Nutzer der Social-Media-Plattform Instagram dem niedersächsischen Konzern Rassismus vorgeworfen, als dieser am Valentinstag ein Foto der „Afrika“-Kekse veröffentlicht hatte. Wie harmloses Gebäck rassistisch sein kann? Wenn es braun ist und „Afrika“ heißt, polterten die Kritiker. Jetzt könnte man einwenden, daß Kakao und Schokolade nun einmal mehr oder weniger kräftig braun sind. Man könnte, wie der Hersteller es tat, erklären, daß der Name „Afrika“ deshalb gewählt wurde, weil der Kontinent der weltweit größte Produzent von Kakaobohnen ist „und der Name damit perfekt zu unseren vollschokolierten Waffeln paßt“. Doch die Erläuterungen und die Beteuerungen, daß dem Unternehmen jegliche Form von Rassismus fern und der Name schon 60 Jahre alt sei, sie halfen nichts. Die „Rassismus“-Rufer blieben hart – und Bahlsen knickte ein. Auf Instagram teilte das Unternehmen nun mit: „Um zu vermeiden, daß unser Produkt Assoziationen mit Rassismus hervorruft, arbeiten wir bereits an einer Umbenennung.“