Berlin in den frühen Nachkriegsjahren. Zwar ist der Wiederaufbau schon vorangeschritten, doch immer noch be-stimmen viele Bauruinen das Stadtbild. Der gradlinige Erich Körtner (Jack Palance), der skrupellose Karl Wirtz (Jeff Chandler) sowie ihre Kollegen Globke, Tillig, Sulke und Löffler haben den Auftrag, aufgefundene Blindgänger in den Ruinen zu beseitigen. Robert Aldrichs Film „Vor uns die Hölle“ („Ten seconds to hell“, USA, GB) aus dem Jahr 1958 stellt die lebensgefährliche Arbeit dieser Männer in den Mittelpunkt der Handlung. 

Jeden Tag werden diese Männer von den Besatzern unter Major Haven (Richard Wattis) herangeholt, alliierte Fliegerbomben, die nicht zur Explosion kamen, zu entschärfen. Der Zyniker Wirtz unterliegt bei der Wahl des Truppführers Erich Körtner und geht mit diesem die Wette ein, daß er ihn bei dem lebensgefährlichen Job überleben werde. In der Pension der attraktiven französischen Witwe eines gefallenen deutschen Soldaten, Margot Hofer (Martine Carol), um die sich sowohl Wirtz als auch Körtner bemühen, haben die sechs Männer Unterkunft gefunden. Privat kommt es zu harten Auseinandersetzungen zwischen Wirtz und Körtner, während Tillig und Globke von einer britischen 1000-Pfund-Bombe regelrecht zerrissen werden. Bei zwei weiteren Einsätzen sterben auch Sulke und Löffler. Einige Tage später kommt es zwischen Karl Wirtz und Erich Körtner zum „Showdown“. Bei dem Versuch, Zünder und Bombe einer britischen 1000-Pfund-Bombe zu stabilisieren, merkt Erich, daß Karl ihn hereinlegen will … 

Aldrichs Drama über sechs ehemalige deutsche Soldaten, allesamt sehr unterschiedliche Charaktere, die in Berlin nach Kriegsende als Bombenräumkommando wirken, ist eine sorgfältig erzählte und spannende Geschichte. Der Film überzeugt durch seine darstellerische Qualität und besitzt eine bemerkenswerte naturalistische Atmosphäre. Die dramatische Erzählweise unterstreicht den auch heute noch fesselnden dokumentarischen Charakter des Films und gibt Einblick und Aufschluß über eine Epoche sowie die Stimmungslage einer Generation. Aldrich reflektiert hier einmal mehr über das die Freiheit des einzelnen, über Moral, Politik und die Bedeutung der Liebe.

DVD/Blu-ray: Vor uns die Hölle. Koch-Media 2020, Laufzeit etwa 93 Minuten