© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/20 / 13. März 2020

Meldungen

Deutscher Sonderweg bei ökologischen Lieferketten

BERLIN. Die kleine Berliner „Initiative Lieferkette“ hat beachtlichen politischen Einfluß. Wie Johannes Schorling für deren Trägerorganisation Inkota verkündet, wachse die Unterstützung für ein Lieferkettengesetz. 42 bekannte deutsche Firmen hätten sich bereits für die Initiative ausgesprochen. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bereite einen Gesetzentwurf vor, der die globalen Geschäfte aller Unternehmen hierzulande auf die Einhaltung „umwelt- und menschenrechtlicher Standards“ verpflichten solle. Nur wenn alle dieser staatlichen Maßnahme gehorchen müßten, würden die Firmen, die sich freiwillig für „Umweltschutz und Menschenrechte“ einsetzten, gegenüber der „verantwortungslosen Konkurrenz nicht länger benachteiligt“. Wie es mit der weniger ökosensiblen Konkurrenz im Ausland stehe, verriet Schorling nicht. (dm)

 lieferkettengesetz.de





Klimadaten für singuläre Erderwärmung gefunden?

BERN. Die Erderwärmung sei fast überall zu beobachten. Damit unterscheide sie sich von anderen Temperaturschwankungen der vergangenen 2.000 Jahre. So lautet die Kernaussage einer auf der Auswertung von 700 Datenreihen basierenden Studie der Universität Bern. Da instrumentelle globale Temperaturmessungen erst ab 1850 vorliegen, rekonstruierten die Wissenschaftler um Raphael Neukom Klimadaten aus den „Archiven der Natur“. Dort ließen sich schwankende Sommertemperaturen an den Jahresringen der Bäume ablesen. Korallen gäben Auskunft über die Ozeantemperaturen. So konnte die geographisch sehr unterschiedliche Verbreitung ungewöhnlicher Warm- und Kaltzeiten „aufs Jahr genau“ ermittelt werden. Demnach habe es noch nie eine Warmphase gegeben, die sich wie heute über 98 Prozent der Erdoberfläche erstreckte. Allerdings würden einige Klimaarchive Veränderungen nur „unzuverlässig abbilden“. (ck)

 www.pastglobalchanges.org





Abmahnverein DUH klagt gegen Ostseepipeline

Stralsund. Nach dem US-Kongreß (JF 7/20 ) will nun auch der Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Fertigstellung von Nord Stream 2 verhindern. Die Ostseepipeline stehe „für jährlich 100 Millionen Tonnen CO2. Hinzu kommen weitere Emissionen unbekannter Höhe aus extrem klimaschädlichen Methan-Leckagen bei der Erdgas-Förderung. Die Leckagen müssen unabhängig gemessen und überprüft werden“, erklärte DUH-Geschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Bis die Prüfung abgeschlossen ist, müsse der Weiterbau gestoppt werden. Einen entsprechenden Antrag habe die DUH beim zuständigen Bergamt Stralsund gestellt. (fis)

 www.duh.de/projekte





Erkenntnis

„Es gibt einen Effekt von Feinstaub auf unsere kognitive Leistungsfähigkeit. Wir reden hier über moderate Levels, also solche, die in jeder mittelgroßen Stadt in Deutschland jeden Tag erreicht werden.“

Steffen Künn, Arbeitsökonom an der Universität Maastricht