Da mußt du schon früher aufstehen, dachte sich anscheinend die 79jährige Gertrude aus Hamburg. In Miss-Marple-Manier hat die frühere Industriekauffrau einen Trickbetrüger überführt.

Als bei ihr das Telefon klingelt und sich eine Männerstimme mit „Rate mal, wer hier ist“ meldet, ahnt die Rentnerin zunächst noch nichts Böses, glaubt, der Anrufer sei einer ihrer fünf Enkel. Doch als der Mann am anderen Ende der Leitung um 18.000 Euro bittet, weil er einen Autounfall gehabt habe, erkennt Gertrude die berüchtigte Enkeltrick-Masche. Aber anstatt aufzulegen holt sie abgeklärt zum eigenen Trick aus: Zum Schein fällt sie auf den Betrug herein und verabredet eine Geldübergabe. Doch direkt nach dem Telefonat informiert die Hanseatin die Polizei, mit der sie einen Plan zur Festnahme schmiedet, bei dem sie als Lockvogel eine zentrale Rolle spielt. 

Abgesichert von Zivilbeamten geht sie mit ihrem Gehwagen zum abgemachten Treffpunkt an einer Kreuzung im Stadtteil Harvestehude und wartet. Dann die Kontaktaufnahme, Zugriff, Verhaftung. Laut Bild geht der Polizei dabei ein dicker Fisch ins Netz: Der aus Polen stammende Jacek L. soll zur Familie des Enkeltrick-Erfinders gehören.