© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/20 / 20. März 2020

Überraschung der Woche
Heißes Schnäppchen
Christian Vollradt

Ein gebrauchter Rechner für 90 Euro – das ist ein echtes Schnäppchen. Dachten sich wohl auch die Informatiker der Firma G-Data, als sie bei Ebay ein Produkt der Firma Roda für nämlichen Betrag ersteigerten. Der im Badischen  ansässige Hersteller ist spezialisiert für „gehärtete“ Computer, die beim Militär zum Einsatz kommen. Quasi der „Jack Wolfskin“ unter den Laptops. Das günstige Gerät war zuvor bei der Bundeswehr im Einsatz. Es lief mit dem Betriebssystem Windows 2000, das seit mittlerweile knapp zehn Jahren nicht mehr unterstützt wird. Und als die neuen Besitzer probehalber den Nutzernamen „Guest“ samt dem phantasievollen Paßwort „guest“ eingaben, gewährte ihnen die noch installierte Software problemlos Zugriff, weiß der Spiegel zu berichten. Und siehe da, den militärischen Laien offenbarten sich detaillierte Informationen zum bei der Bundeswehr auf dem Kleinpanzer „Wiesel“ montierten Leichten Flugabwehrsystem „Ozelot“. Darunter der Hinweis, wie es im Notfall unbrauchbar zu machen ist: Beispielsweise „Kraftstoffleitungen im Triebwerksraum zerstören und austretenden Treibstoff entzünden“. Kommentar des Verteidigungsministeriums: Da sei bei der Verwertung des ausgemusterten Rechners offenbar ein Fehler unterlaufen. Beim nächsten Mal vielleicht einfach: Treibstoff nehmen und anzünden.