© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/20 / 27. März 2020

Klima- und Migrationskritiker umrahmt von Auschwitz
Maximale Herabsetzung
(dg)

Wie im Ziel 16 des UN-Migrationspaktes formuliert, „verpflichten“ sich die Unterzeichnerstaaten, durch „Aufklärung von Medienschaffenden“ eine kritische Berichterstattung über die Massenzuwanderung in den globalen Norden zu unterbinden und als „Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus (…) zu bekämpfen“. Diese einseitig „konstruktive Wahrnehmung von Migration und Migranten“ sei darüber hinaus „in Partnerschaft mit allen Teilen der Gesellschaft“ durchzusetzen. Als sicherstes Mittel, eine andere Wahrnehmung moralisch maximal herabzusetzen, scheint das Gros der Kultur- und Medienschaffenden einmal mehr die Holocaust-Keule zu schätzen. Wobei der US-Historiker Timothy Snyder schon zur Hochzeit der „Willkommenskultur“ mit seinem Pamphlet „Der Holocaust und warum er sich wiederholen kann“ („Black Earth“, 2015) das Muster prägte, den Migrations- und Klimadiskurs mit dem Völkermord zu verknüpfen. Entsprechend verkleidet auch Hans-Gerd Marian, Bundesgeschäftsführer der linken „NaturFreunde Deutschlands“, Wirtschaftsmigranten als „Klimaflüchtlinge“ (Blätter für deutsche und internationale Politik, 2/2020). Wer gegen sie Europa als „grüne Oase des Wohlstands“ bewahren wolle, stehe in der schlechten Tradition eines Natur- und Heimatschutzdenkens, die in der deutschen Romantik wurzle und über die kulturkritische Lebensreform-Bewegung um 1900 geradewegs nach Auschwitz führe. Denn dort hätten jene „braunen Ökologen“ für die Begrünung der Krematorien gesorgt, deren Weltbild heute  „Klimawandelleugner“ ebenso inspiriere wie „Verteidiger des eigenen Lebensraums“ aus der „rechten Ecke“. 


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