© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/20 / 03. April 2020

Gendersprech, Islam, Klimawandel, Rüstungsforschung
Tabuzonen in Forschung und Lehre
(ob)

Das Grundgesetz garantiert die Freiheit der Wissenschaft. Die fühlen immer mehr Wissenschaftler an deutschen Hochschulen bedroht oder eingeschränkt – durch ausufernde Bürokratie, gestiegene Lehrverpflichtungen bei explodierenden Erstsemesterzahlen, aber auch durch hohen Publikationsdruck und nicht zuletzt durch „Politische Korrektheit“. In einer vom Institut für Demoskopie in Allensbach dazu durchgeführten Umfrage sieht eine Mehrheit jedoch in der PC nicht die Hauptgefahr für die Forschungsfreiheit. Vielmehr klagten 75 Prozent der Forscher über fehlende Muße, ohne die kreative Wissenschaft nicht gedeihe. Für 68 Prozent führt der „Zwang“ zum raschen Publizieren zu Qualitätseinbußen. Immerhin 22 Prozent beschwerten sich darüber, keine neuen Sachverhalte mehr anpacken zu können, weil es aussichtslos sei, darüber Ergebnisse zu publizieren. Und 13 Prozent verweisen explizit auf die PC, die verhindere, „bestimmten Forschungsfragen nachzugehen“. Unter allen Befragten gaben sich 74 Prozent überzeugt, daß in der derzeit an den Hochschulen herrschenden Atmosphäre die Einladung eines „Rechtspopulisten“ zur Podiumsdiskussion „auf Widerstand stoßen“ würde. Ungemütlich dürfte es auch für jene Dozenten werden, die die „gendergerechte Sprache“ boykottieren, glauben 40 Prozent. Oder die „den Klimawandel bestreiten“ (69), für die Rüstungsindustrie forschen (46), den „Islam als Religion ablehnen“. Bei letzterem rechnen 62 Prozent mit Widerstand, während 69 Prozent die Ansicht vertreten, hier die Forschungsfreiheit opfern zu dürfen und Kritisches zu dieser politischen Religion gar nicht erst zu erlauben (Forschung & Lehre, 3/2020). 


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