© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/20 / 03. April 2020

Meldungen

Ethische Empfehlungen für Intensivmediziner

BERLIN. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hat angesichts der Covid-19-Pandemie neue „klinisch-ethische Empfehlungen“ bei „Entscheidungen über die Zuteilung von Ressourcen in der Notfall- und der Intensivmedizin“ herausgegeben. Bei einem anhaltenden Patientenansturm sollten vorrangig dann „diejenigen Patienten klinisch notfall- oder intensivmedizinisch behandelt werden, die dadurch eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit bzw. eine bessere Gesamtprognose haben“, heißt es im Divi-Papier. Die Priorisierung solle zwischen allen Patienten von Notaufnahme, Allgemeinstation und Intensivstation erfolgen. Eine Patientenauswahl nur innerhalb der Covid-19-Erkrankten und allein aufgrund des Alters oder sozialer Kriterien sei hingegen nicht zulässig. (fis)

 www.divi.de





Taschentücher sind kein Toilettenpapierersatz

DESSAU. Toilettenpapier ist in Deutschland zur Mangelware geworden. Doch naheliegende Alternativen sind keine gute Idee: „Küchenrolle, Taschentücher und Feuchttücher haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Anforderungen andere Eigenschaften und Zusammensetzungen als Toilettenpapier“, warnt das Umweltbundesamt (UBA). Dies sei darauf ausgelegt, im Wasser schnell zu zerfasern. Die Alternativen könnten  zu Leitungsverstopfungen führen. Wenn sie den Weg bis zur Kläranlage geschafft haben, müßten sie dort aufwendig entfernt, gesammelt und verbrannt werden. „Die Kosten hierfür tragen wir alle – über den Abwasserpreis“, so das UBA. Bei der Herstellung von Küchenrollen und Taschentüchern würden Naßfestmittel auf Basis von Polyamid-Epichlorhydrinharzen verwendet. Sie seien schwer biologisch abbaubar, weshalb ihr Eintrag ins Abwassersystem durch das Wasserhaushalts- und das Kreislaufwirtschaftsgesetz grundsätzlich verboten sei. (fis)

 www.umweltbundesamt.de





Verhungern Stadttauben durch die Corona-Krise?

BONN. Der Tierschutzbund fordert Fütterungsstellen für Stadttauben. Durch die coronabedingte Schließung von Restaurants, Cafés und Imbißbuden würden weniger Essensreste anfallen, die den Tieren als Nahrungsgrundlage dienen. „Da Tauben sehr standorttreu sind, werden sie die Innenstädte nicht verlassen und verhungern, wenn ihnen nicht bald Nahrung zur Verfügung gestellt wird. Da gerade Brutsaison ist, werden auch viele Jungtiere in den Nestern sterben“, warnt Leonie Weltgen, Fachreferentin für Artenschutz. Die große Zahl an Stadttauben sei vielerorts ein Problem, aber „daß die Tiere nun qualvoll verenden, dürfen die Städte nicht zulassen“. (fis)

 twitter.com/hashtag/RespektTaube





Erkenntnis

„Kriegsgewinnler darf es in der Corona-Krise nicht geben. Daß Pharmaunternehmen aus der angespannten Situation jetzt Profit schlagen, ist unsolidarisch. Das muß sofort von der Politik unterbunden werden.“

Uwe Janssens, Chef der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin