© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/20 / 10. April 2020

Trotz Corona: Wissenschaft bleibt eine Erfolgsgeschichte
Boyles Wunschliste abgearbeitet
(dg)

Wissenschaft rettet die Welt“ und „Gegenwärtig ist die beste Zeit der Menschheitsgeschichte“. So lauten die frohen Botschaften, die der Wissenschaftshistoriker Ernst Peter Fischer in einem im November 2019 geschriebenen Text verkündet, den Bild der Wissenschaft (2/2020) veröffentlichte, als das Coronavirus begann, Italien heimzusuchen. Trotzdem erscheint Fischers Bilanz einer 300jährigen „Erfolgsgeschichte“ der Medizin und Naturwissenschaften durch die gegenwärtige Pandemie mit Zehntausenden Todesopfern nicht in Frage gestellt, sondern ist eher geeignet, ermunternd zu wirken. Von den zwei Dutzend drängendsten Problemen der Menschheit, die der britische Chemiker Robert Boyle in den 1660ern auf einer „Wunschliste“ notierte und deren Bewältigung er von der Forschung erhoffte, seien die meisten heute tatsächlich gelöst. So habe sich die Lebenserwartung, die zu Boyles Zeit bei etwa 40 Jahren lag, in Westeuropa und Nordamerika fast verdoppelt. Die Kindersterblichkeitsrate sei von 43,3 (1800) auf 3,9 Prozent (2017) gesunken, und die Pocken habe die moderne Medizin bis 1979 vollständig „ausgerottet“. Wie von Boyle ersehnt, vervielfachte Agrarforschung die Durchschnittserträge pro Hektar und bewahrt heute das Gros der Weltbevölkerung vor Hungersnöten. 


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