© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/20 / 17. April 2020

Das „Und täglich grüßt das Murmeltier“ der Woche
Alle Jahre wieder
Christian Vollradt

Man kann die Uhr danach stellen: Einmal im Jahr werden die aktuell vom Bonn-Berlin-Gesetz verursachten Kosten veröffentlicht und jedesmal müssen Deutschlands Steuerzahler angesichts der Summe schlucken, die sie der Luxus eines auf zwei Städte aufgeteilten Regierungssitzes kostet. Anno Domini 2019 waren es über neun Millionen Euro und somit rund ein Achtel mehr als vor zwei Jahren, teilte das Bundesfinanzministerium dem Haushaltsausschuß des Bundestags mit. Allein die knapp 20.000 Dienstreisen zwischen Spree und Rhein schlugen mit 6,7 Millionen Euro zu Buche. Nötig ist die Pendelei, nachdem der Bundestag 1991 beschlossen hatte, seinen Sitz sowie den der Bundesregierung in die deutsche Hauptstadt zu verlegen und dies 1999 in die Tat umgesetzt wurde. Sechs Bundesministerien behielten ihren Hauptsitz in der Bundesstadt Bonn, etwa das für Verteidigung, das für Landwirtschaft und das für Gesundheit. So sicher wie das Amen in der Kirche wird dann demnächst auch wieder jemand – völlig folgenlos, da finanziell zwar wünschenswert, doch politisch nicht umsetzbar –  fordern, den Regierungssitz künftig vollständig und ausschließlich nach Berlin zu verlegen. Und spätestens wenn im Sommer das entsprechende -loch droht, folgt dann der vergleichbar utopische Vorschlag, die Zahl der Bundesländer zu reduzieren ...