© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/20 / 17. April 2020

DVD: Dämonen der Südsee
Weiße Siedler
Werner Olles

Bootsmann Philip (Jack Hawkins) und Matrose Paddy (Noel Purcell) vom Handelsschiff „Becket“ werden in Neuseeland von einem wilden Maori-Stamm gefangengenommen. Der intelligente Häuptling Hongi Tepe (Inia Te Biata) und sein alter Vater wollen mit Hilfe der Weißen den Stamm den Segnungen der Zivilisation und dem Frieden näher bringen. In seine Heimat zurückgekehrt, wird Philip durch eine Intrige seines Kapitäns (Francis de Wolff) in einen Prozeß verwickelt. Er wird beschuldigt, präparierte Menschenköpfe an sich genommen und aus Geldgier nach England mitgebracht zu haben. In seiner Verzweiflung beschließt Philip, zu den Maoris zurückzukehren, um dort ein neues Leben aufzubauen.

Mit seiner Verlobten und seinem Freund Paddy wollen sie eine Siedlung gründen. Widerstand dagegen leistet der Medizinmann Awarua (Patrick Warbrick), weil er fürchtet, Macht und Einfluß zu verlieren. Philips Lage wird erschwert, als er sich in die Häuptlingsfrau Moana (Laya Raki) verliebt. Als der Medizinmann einen feindlichen Stamm auf die Siedler hetzt, muß der Häuptling zwischen persönlichen Rachegefühlen und der Rettung der Weißen wählen …

Ken Annakins („Der längste Tag“, 1962) farbenprächtiges Abenteuerdrama „Dämonen der Südsee“ („The Seekers“, GB 1954) verbindet Romantik, Kolonialpolitik, erotische und spirituelle Aspekte. Daß er dabei in seinem Bemühen, über die Grenzen des Genres hinauszugehen, immer wieder in Klischees und Gewalttätigkeiten zurückkehrt, ist in erster Linie Drehbuchautor William Fairchild geschuldet, der dem Roman „The Seekers“ von John Guthrie in keiner Weise gerecht wird. Zwar müht sich der Film um die Konfrontation verschiedener Realitätsebenen, läßt aber nur in ihrer sozialen Differenzierung und einigen beeindruckenden Bildkompositionen (Kamera: Geoffrey Unsworth) die Handschrift Annakins erkennen.

DVD: Dämonen der Südsee. Pidax-Film, Laufzeit etwa 86 Minuten