© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/20 / 17. April 2020

Meldungen

Hoffung im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen?

Braunschweig. Ein Forscherteam um Yvonne Mast von der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ) hat eine neue Strategie zur Aktivierung stiller Antibiotika-Gencluster entwickelt. Sie zeigten, daß sich das Streptomyces Antibiotic Regulatory Protein (SARP), ein Regulator, als genereller Aktivator einsetzen läßt. In ihren Experimenten wiesen die Leibniz-Forscher nach, daß die SARP-Regulatoren das Potential haben, auch Gencluster in anderen Wirtsstämmen zu regulieren. Das Auffinden und Aktivieren stiller Gencluster und die daraus resultierende Identifizierung und Charakterisierung neuer potentieller Wirkstoffe sei in Zeiten der Zunahme von Infektionen mit antibiotikaresistenten Pathogenen von größter Bedeutung, erklärte die DSMZ-Mikrobiologieprofessorin Yvonne Mast. (fis)

 www.dsmz.de





Wanderratten: Überträger multiresistenter Keime?

WIEN. Überall, wo Menschen eng beieinander leben, können sich antibiotikaresistente Krankheitserreger gut ausbreiten. Dabei fungieren oft Tiere als Zwischenwirte und Überträger. Wissenschaftler der Tiermedizinischen Universität Wien haben daher das Übertragungspotential von in der Donaumetropole eingefangenen Wanderratten anhand der mikrobiellen Besiedlung ihrer Darmschleimhaut und der Schleimhaut des Nasenrachenraums untersucht. 62 Prozent der Tiere wiesen resistente Erreger auf. Außerdem seien die Ratten eine Art Schmelztiegel für die Neukombination von verschiedenen Resistenzen. Da einige Exemplare aus einem Garten stammten, in denen Obdachlose übernachten, gebe die Studie Anlaß, Rattenpopulationen wirksamer zu bekämpfen, um der Übertragung vom Tier auf den Menschen vorzubeugen (Naturwissenschaftliche Rundschau, 2/20). (rs)

 www.vetmeduni.ac.at





Seefisch für die Fabrik statt für den Teller?

DAKAR. Im Senegal ist Fisch die Haupteiweißquelle. Drei Viertel der tierischen Proteine, die Menschen dort zu sich nehmen, kommen vom Fisch. Die vor der Küste gefangene Sardinelle, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, stuft Greenpeace sogar als Schlüsselart für die Ernährung aller Küstenländer zwischen Mauretanien und Sierra Leone ein. Wie die Journalistin Odile Jolys berichtet, verursacht die steigende Zahl von Fischmehl- und Fischölfabriken, die teils im chinesischen Besitz sind, massive Probleme. Dort würde der Fisch für die Pharmaindustrie und für die Aquakultur verarbeitet. Die UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation habe daher schon 2018 eine drastische Fangreduktion gefordert – „mit wenig Wirkung“ (Welt-Sichten, 2/20). (li)

 www.bund.net





Erkenntnis

„Das Festnetztelefon feiert eine Renaissance. Wir haben eine Verdoppelung des Datenverkehrs. Im Mobilfunk ist die Datennutzung etwas zurückgegangen, weil viele Kunden zu Hause sind und das WLAN nutzen.“

Timotheus Höttges, Konzernchef der Deutschen Telekom AG