© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/20 / 24. April 2020

Der verschobene Podcast der Woche
Kampf „gegen Rechts“ fällt aus
Björn Harms

Der Schock saß tief beim SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh: In der Nacht zum vergangenen Donnerstag warfen bislang unbekannte Täter die Scheiben seines Büros in Wuppertal ein – ein weiterer feiger Anschlag auf einen gewählten Volksvertreter. In der SPD wußte man noch vor der Polizei, wer das nur gewesen sein kann. „Wir lassen es nicht zu, daß unsere Abgeordneten und andere aktive Kämpfer für die Menschlichkeit durch rechte Gewalt eingeschüchtert werden“, solidarisierte sich die SPD-Vorsitzende Saskia Esken auf Twitter. Für Freitag kündigte Lindh einen besonderen Podcast an, bei dem auch der Anschlag ausführlich behandelt werde. Zu Gast: Die Haß- und Hetzexpertin der Sozialdemokraten, Sawsan Chebli, Allzweckwaffe im „Kampf gegen Rechts“. Doch irgend jemand muß Lindh gesteckt haben, daß da etwas nicht stimmt. Denn einen Tag zuvor war bereits auf der linksextremistischen Plattform „de.indymedia.org“ ein Bekennerschreiben aufgetaucht. Die SPD sei mitverantwortlich „für das Verbrechen, was an den Menschen auf den griechischen Inseln und an der EU-Außengrenze begangen wird“, begründeten die Linksradikalen ihre Tat. Urplötzlich verkündete Lindh, den Podcast aufgrund „kurzfristiger Verpflichtungen“ leider verschieben zu müssen. Na, so ein Zufall – waren hier einfach die falschen Täter am Werk?