© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/20 / 24. April 2020

Meldungen

Vandalen-Silberschatz in Ostpolen gefunden

WARSCHAU. Auf seinem Acker nahe des kleines Dorfes Chichobórz in der ostpolnischen Woiwodschaft Lublin stolperte der Landwirt Mariusz Dyl kürzlich bei der Suche nach abgeworfenen Hirschgeweihen über die Reste eines zerdrückten Behältnisses aus Holz und Leder. Dieses enthielt 1.753 silberne Münzen im Gesamtgewicht von 5,5 Kilogramm. Die Untersuchung der Geldstücke durch Experten des Museums von Hrubieszów um Bartolomiej Bardecki ergab, daß es sich um römische Denare aus dem 1. bis 3. Jahrhundert n. Chr. handelt – die älteste Münze zeigt das Porträt von Kaiser Nerva (reg. 96–98), die jüngste war unter Septimus Severus (reg. 193–211) geprägt worden (Online-Ausgabe von Science in Poland vom 1. April 2020). Der Hort hatte seinerzeit einen Wert in Höhe des sechsfachen Jahreseinkommens eines römischen Legionärs. Die Wissenschaftler vermuten nun, daß der Schatz von wohlhabenden Vandalen vergraben wurde, welche Anfang des 3. Jahrhunderts vor den westwärts vordringenden Goten flüchteten. (ts)

 www.scienceinpoland.pap.pl





Indios fertigten Kanonen für die Konquistadoren

BOSTON. Um ganz Lateinamerika unterwerfen zu können, benötigten die spanischen Konquistadoren Artilleriegeschütze – und zwar deutlich mehr, als sie aus dem Mutterland mitgebracht hatten. Allerdings waren die Eroberer nicht in der Lage, bronzene Kanonenrohre in Eigenregie herzustellen. Deshalb mußten sie auf indigene Fachleute zurückgreifen, welche das Gußverfahren beherrschten. Das ergaben die Nachforschungen von Dorothy Hosler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Johan Garcia Zaidua von der Universität Porto. So entdeckten sie in El Manchón im mexikanischen Bundesstaat Guerrero die Überreste einer Metallwerkstatt, welche von 1260 bis 1680 in Betrieb gewesen war und auch für die Spanier produziert hatte (Mitteilung des MIT vom 31. März 2020). In Würdigung dieser Kooperationsbereitschaft gewährten die Konquistadoren den Indio-Metallurgen steuerliche Privilegien, wobei ihre Abhängigkeit von den Eingeborenen möglicherweise gar über einhundert Jahre oder länger anhielt. (ts)

 www.news.mit.edu





Erste Sätze

Komm` Kamerad! Wir können schlafen gehen, der Tag ist da!

Walter Flex: Im Felde zwischen Nacht und Tag. Gedichte, München 1917





Historisches Kalenderblatt

25. April 1945: Im sächsischen Strehla treffen erstmals US-Amerikaner und Sowjets an der Elbe aufeinander. Wegen Hunderter Leichen getöteter deutscher Flüchtlinge am Elbufer werden propagandistische Fotos – anders als tags darauf in Torgau – vermieden.