© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/20 / 01. Mai 2020

Frisch gepresst

Schulsatiren. Die nigerianische Autorin Mercy Okojie (Pseudonym) erzählt mit bösem Sarkasmus und beißender Ironie von ihren Erfahrungen als Lehrerin an der Erich-Mielke-Schule, in der dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung die Deutsche Einheit durch die DDR vollendet wird. In dieser Schule, deren Direktorin –genannt „die Boa“ – den ehemaligen Stasi-Chef und vormaligen Polizistenmörder Erich Mielke verehrt und wo sie eine stalinistische Diktatur errichtet hat, geben sich Spitzel und Denunzianten die Klinke in die Hand. Im Denunzieren sind die Deutschen, nach zwei Diktaturen bereits wieder auf dem besten Weg zu einer dritten Diktatur, ja bekanntlich Weltmeister. Die Schüler, ohnehin arme Opfer der deutschen Bildungskatastrophe, die gemeinhin gern als „reale Bildungskultur“ verkauft wird, aber auch die Lehrerin leiden unter den Schikanen der „Boa“, bis diese endlich vom Kultusminister in den Frankfurter Zoo abgeordnet wird, wo sie bis heute ihren Lebensabend verbringt. (W.O.)

Mercy Okojie: Die Boa und ich. Schulsatiren aus dem Neuen Deutschland. Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2020, broschiert, 61 Seiten, 8 Euro





Intelligenz. Der Intelligenzquotient ist das am häufigsten verwendete Maß, um die mentale Leistungsfähigkeit zu bestimmen. Der deutsche Genetiker, Sozialhistoriker und Genealoge Volkmar Weiss beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern uns unser Denkvermögen als Gesellschaft bestimmt. Der IQ hänge von mehreren Faktoren wie zum Beispiel Vererbung oder Herkunft ab. Intelligenzunterschiede seien auf die Variation eines bestimmten Gens und nicht auf Erziehung oder andere äußere Einflüsse zurückzuführen, wie fälschlicherweise oft angenommen. Weiss betont, daß Menschen gemäß ihrer unterschiedlichen Leistungsfähigkeit verschieden seien und widerspricht deshalb der Vorstellung von einer Gleichheit aller Menschen, die er als utopisch bezeichnet – wobei er explizit nicht von der Gleichwertigkeit spricht. Er warnt vor einer politischen Gleichstellungs-agenda, die geistig weniger Begabte aus rein ideologischen Gründen auf eine Leistungsstufe mit besonders schlauen Köpfen stelle. Solche Fehler hätten Weltreiche wie Rom zu Fall gebracht und hätten auch heute das Potential, uns ins Chaos zu stürzen. (zit)

Volkmar Weiss: IQ Means Inequality. The Population Cycle that Drives Human History. Amazon Kindle Direct Publishing, Leipzig 2020, broschiert, 138 Seiten, 18,14 Euro