© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/20 / 08. Mai 2020

Lesereinspruch

Falsche Annahme

Zu: „Schreiben auf Distanz“ von Dieter Stein (JF 18/20)

Das beschriebene Profil der mittwöchlichen Redaktionssitzungen der JF begründet den Wert Ihrer Zeitung in dem Medienrummel, wie er heute leider normal ist, und warum wir Ihre Zeitung mit großem Gewinn lesen. Aber Ihre Einschätzung der JF-Leser, diese hätten „sowieso schon im Fernsehen oder über die Tageszeitung mitbekommen“, was Sie nicht „nachbeten“ wollen, stimmt so nicht. Was wir kritischeren Geister – und deshalb sind wir ja Leser der JF – woanders angeblich „mitbekommen“, hinterfragen wir erst einmal gewaltig und merken bald, daß vieles, oft das Wichtigste, verschwiegen, falsch kommentiert, verdreht oder sogar gefälscht wird. Auf Informationen, die wir auf diesem Wege erhalten, sollten Sie in Ihrer Berichterstattung für uns nicht bauen. Da politisch korrektes Fernsehen und Tagespresse als Nachrichtenquellen weithin austauschbar sind (wie zu DDR-Zeiten), haben wir letztere schon vor einiger Zeit abbestellt. Wir wollen natürlich kein „Nachbeten“ durch die JF, aber zu vielem erst einmal eine sachliche und möglichst umfassende Information.

Dr. Walter Wessel, Berlin-Köpenick