© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/20 / 08. Mai 2020

Meldungen

Bundesliga: Ethikrat gegen Wiederaufnahme

Berlin. Der Deutsche Ethikrat hat vor einer zu schnellen Wiederaufnahme der Fußball-Bundesliga gewarnt. Daß in die Debatte über die Bundesliga „so viel Energie“ gesteckt werde, sei „ein Beispiel für geschicktes Lobbying“, sagte Ethikrat-Mitglied Steffen Augsberg der Neuen Osnabrücker Zeitung. Laut dem Juristen sei es „sinnvoller, darauf hinzuarbeiten, daß Kinder wieder gemeinsam draußen spielen können und etwa die Gastronomiebranche schnellstmöglich wieder in die Gänge kommt“. Andere Teile der Bevölkerung seien „viel erheblicher und existentieller“ von der Corona-Krise betroffen als die Bundesliga. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, daß sich Bund und Länder auf die Freigabe von Geisterspielen ohne Zuschauer geeinigt hätten. Demnach soll die Bundesliga am 15. Mai wieder starten. Grundlage der Entscheidung ist ein von der Deutschen Fußball-Liga vorgelegtes Hygiene-Konzept. (ha) 





Vorstand soll AfD-nahe Stiftung verlassen 

BERLIN. Die AfD-nahe Desiderius-Erasmus-Stiftung (DES) will sich von ihrem Vorstandsmitglied Erik Lehnert trennen. Hintergrund ist seine Tätigkeit als Vorsitzender des Instituts für Staatspolitik (IfS). Das IfS wird seit vergangenem Monat vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft. Das IfS vertrete eine „exkludierende Ideologie“ und berufe sich „auf ein vermeintliches Widerstandsrecht, in dessen Rahmen die Anwendung von Gewalt im äußersten Fall als legitim erachtet wird“, teilte die Behörde der JUNGEN FREIHEIT mit. Dies begünstige „die Einnahme rechtsextremistischer Haltungen beim Empfängerkreis der Produkte des IfS“. Der Vorstand der Desiderius-Erasmus-Stiftung drängte Lehnert daraufhin, seinen Posten zu räumen, was dieser aber ablehnte. Darauf beschloß der Vorstand, seine Abberufung per Mitgliederentscheid zu beantragen. Zudem soll Lehnert auch aus der Stiftung ausgeschlossen werden. Begründet wird dies unter anderem mit der Befürchtung, daß der DES andernfalls die Gemeinnützigkeit und damit auch die Förderung durch Bundesmittel aberkannt werde. Zudem bedeute ein Verbleib Lehnerts, daß der Vorstand keine tatsächlich vertraulichen Vorstandssitzungen mehr abhalten könne, da ein Abhören durch den Verfassungsschutz möglich sei. Die Vorsitzende der Stiftung, Erika Steinbach, bestätigte gegenüber der JF den Beschluß. Weiter wollte sie sich zu dem Vorgang nicht äußern, da es sich um ein laufendes Verfahren handle und nun erst einmal die Mitglieder gefragt seien. Die müssen bis Freitag zunächst entscheiden, ob die Abstimmung namentlich oder vertraulich erfolgen soll. Auf Nachfrage der JF zeigte sich Lehnert enttäuscht. Er bedauere, daß sich der Vorstand von den offensichtlich politisch motivierten Entscheidungen des Verfassungsschutzes leiten lasse. Er wolle nun den Mitgliederentscheid abwarten. (krk/vo)