© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/20 / 08. Mai 2020

Meldungen

Rürup: Corona-Kosten mit Rentner teilen

DÜSSELDORF. Der Ökonom Bert Rürup will die Rentner an den Kosten der Corona-Krise beteiligen. „Der absehbare Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung von bis zu zehn Prozent wird im Schnitt jeden Einwohner Deutschlands um die 4.000 Euro ärmer machen“, erklärte der frühere Chef des Rats der Wirtschaftsweisen im Handelsblatt. Es werde „sicher zu Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen kommen“. Gleichzeitig stiegen aber ab Juli die Renten als Folge der Lohnerhöhungen von 2019. Die schwächere Wirtschaftsdynamik werde daher „zu einem höheren Bundeszuschuß an die Rentenversicherung führen“, so Rürup. Daher sollten sich Rentenerhöhungen nicht mehr an der Lohnentwicklung, sondern an den Verbraucherpreisen orientieren. Diese „Inflationsindexierung“ sichere die Kaufkraft und entlaste die Staatskassen. (fis)

 www.handelsblatt.com





Hofreiter: Corona- und Klima-Krise ungleich

BERLIN. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter hat Parteifreunden und Umweltaktivisten widersprochen, die im Corona-Shutdown ein Vorbild für den Kampf gegen den Klimawandel sehen. „Den Ansatz halte ich für falsch. Die ökonomischen und sozialen Kosten, das sehen wir doch gerade, sind viel zu groß“, erklärte der promovierte Biologe in der Welt. „In der Pandemie muß sehr schnell reagiert werden. Die Bekämpfung der Klimakrise ist eine Aufgabe für Jahre und Jahrzehnte.“ Zwischen Corona- und Klima-Krise gebe es „massive Unterschiede“. Leider falle es oft schwer, mit abstrakten Gefahren umzugehen, und „für Prävention gibt es in unserer gesellschaftlichen Logik keinen Ruhm“, meinte der grüne Parteilinke. (fis)

 toni-hofreiter.de





Binswanger sieht keine Krise des Kapitalismus

ST. GALLEN. Der Schweizer Ökonom Mathias Binswanger glaubt nicht an einen Wachstumsrückgang nach überstandener Corona-Krise. „Wir wären schon in einer erheblichen Krise, wenn jetzt der Staat nicht eingesprungen wäre mit Hilfskrediten, mit Kurzarbeit“, erklärte der VWL-Professor von der Fachhochschule Nordwestschweiz im Deutschlandfunk. Die jetzige Situation sei „keine Krise des Kapitalismus“, und nach der Pandemie werde die Wirtschaft wieder hochgefahren. Nur die „Globalisierungseuphorie“ sei nun etwas gebremst, weil wir merken, daß wir bei vielen Produkten stark vom Ausland abhängig sind“. Daher könne es bei Lebensmitteln oder medizinischen Grundstoffen „zu einer Art Wiederentdeckung des Lokalen“ kommen. Bei anderen Gütern würden die globalen Wertschöpfungsketten hingegen nicht in Frage gestellt, meinte Binswanger. (fis)

 www.mathias-binswanger.ch