© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/20 / 08. Mai 2020

Der Zionismus und die NS-Judenpolitik
Heikle Kooperation
(ob)

Für das aus allen geschichtspolitischen Schablonen herausfallende Zusammenwirken zwischen Heinrich Himmlers SS und jüdischen Organisationen während der Friedensjahre des Dritten Reiches haben bundesdeutsche Historiker kaum jemals Interesse gezeigt. Das Pionierwerk zu diesem Thema erschien 1989 im Druffel Verlag, übersetzt von dem NPD-Politiker Günter Deckert. Es handelte sich um die Studie des US-Holocaustforschers Francis R. Nicosia „Hitler und der Zionismus. Das Dritte Reich und die Palästina-Frage“. Inzwischen gilt Nicosia als international führender Experte in Sachen „Zionismus und Antisemitismus“. Und inspiriert nun auch deutsche Zeithistoriker, die, gefördert von der VW-Stiftung, den Anteil der zionistischen Bewegung „Makkabi Hazair“ an der auf „massenhafte Auswanderung“ zielenden „SS- und polizeieigenen Judenpolitik“ untersuchen (Baltische Studien, 105/2019). Die SS wurde dabei von zionistischer Seite als „nützlicher Feind“ (Nicosia) instrumentalisiert. Als einer der ersten mikrohistorischen Beiträge zu dieser heiklen Kooperation legt Hubertus Fischer jetzt eine „Forschungsskizze“ über Ausbildungsstätten in Pommern vor, wo sich junge jüdische „Praktikanten“ aus allen Teilen des Reiches auf ihre landwirtschaftliche Tätigkeit in „Erez Jisrael“, dem damals unter britischem Mandat stehenden Palästina vorbereiteten. 


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