© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/20 / 08. Mai 2020

Frisch gepresst

Spionage und Terror. Die Erforschung der (Unter-)Welt der Geheimdienste ist ein Stiefkind nicht nur der bundesdeutschen Zeitgeschichtsschreibung. Das hat gute Gründe. Zu viele Akten liegen in Archiven, die nicht frei zugänglich sind. Und dies gilt, ausweislich der für sie amtlich verfügten Sperrfristen, oft für Jahrzehnte. Daß hier trotzdem manches Goldkorn ans Licht zu holen ist, beweist der Berliner Historiker Jürgen W. Schmidt in seiner jüngsten Aufsatzsammlung, die Fallstudien und Dokumente zur Geheimdienstgeschichte vereint. Ein Schwerpunkt liegt auf den Operationen des militärischen Nachrichtendienstes der Roten Armee während des Zweiten Weltkrieges. Interessante Vergleiche ermöglicht das Kapitel „Attentate und Spezialeinsatzkräfte“, das sich zwei Attentatsversuchen auf Stalin und dem im Gegensatz dazu erfolgreichen Bombenattentat einer NKWD-Agentin auf den weißrussischen Generalkommissar Wilhelm Kube (1943) widmet. Den Band beschließt eine rechtliche Bewertung Helmut Roewers zur „Prüffall“-Einstufung der AfD durch den bundesdeutschen Verfassungsschutz. (lk)

Jürgen W. Schmidt (Hrsg.): Spionage, Terror und Spezialeinsatzkräfte. Fallstudien und Dokumente aus 140 Jahren Geheimdienstgeschichte, Verlag Dr. Köster, Berlin 2019, gebunden, 304 Seiten, Abbildungen, 29,95 Euro





Lagebericht. Wie steht’s um Deutschland? Der Journalist und Politiker Thomas Hartung zieht eine düstere Bilanz. Unsere Sprache verfalle, der IQ sinke, selbst Toiletten würden politisiert und der Irrsinn der Political Correctness zieht durch alle Lebensbereiche. Sol bezichtigte Juliane Nagel (Linke) einen sächsischen Polizisten des Rechtsextremismus. Grund für die Anschuldigung: der Beamte trug im Einsatz einen Raben-Aufnäher. Sofort witterten Nagel und Fraktionskollegen ein rechtes Gesinnungslogo in Odins Vöglein. Doch selbst das Innenministerium mußte eingestehehn, daß Odins Rabe in Skandinavien Kultfaktor besäße. Er sei in vielen Souvenirläden und sogar im Logo der Universität Tromsø zu finden. Hartung spricht diese Mißstände deutlich an, manchmal in etwas laxer, sogar ordinärer Sprache. Daß er AfD-Politiker ist, bleibt dem Leser nicht verborgen – vieles färbt seinen Lagebericht etwas zu parteipolitisch ein. (zit) 

Thomas Hartung: Wie steht’s um Deutschland. Beobachtungen eines Konservativen. Weltbuch Verlag, Dresden 2019, broschiert, 392 Seiten, 14,99 Euro