© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/20 / 08. Mai 2020

Meldungen

Rückgang der Bestände von kleinen Raupen

HILPOLTSTEIN. Wegen des milden Frühjahrs erreichen die Bestände kleiner Raupen zu früh ihren Gipfel. Als Nahrung später geschlüpfter Buntspechte oder Meisen fallen sie damit aus, was zu höherer Jungensterblichkeit und weniger Bruten führt. Das sei, wie Markus Erlwein, Chefredakteur des Magazins Vogelschutz warnt, nur eins von zahllosen Symptomen klimabedingter Entkoppelung evolutionär aufeinander abgestimmter Naturabläufe. Der sich auf breiter Front vollziehende Rückgang an heimischer Artenvielfalt werde häufig nicht unmittelbar vom Klimawandel bewirkt. Einschneidend greife auch der Landschaftsverbrauch in die Biodiversität ein: durch Anbau von Energiepflanzen, Ausbau von Windparks, die Lebensräume vom Aussterben bedrohter Vögel und Fledermäuse weiter einengen, Änderung der Baumartenmischung sowie Ausweitung industriell bewirtschafteter Agrarflächen. (ck)

 www.lbv.de





Wettrennen Mainz-Bern um Covid-19-Impfstoff?

BERLIN. Nachdem das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) am 22. April eine entsprechende Zulassung für eine klinische Studie erteilte, hat das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech die Nase vorn im Rennen um einen Covid-19-Impfstoff. Es wird seinen RNA-Impfstoff zunächst an 200 gesunden Freiwilligen testen. Hoffnungen auf eine schnelle Verfügbarkeit für eine Massenimpfung dämpft PEI-Präsident Klaus Cichutek: Es sei unwahrscheinlich, daß Biontech das mit dem Namen „Lichtgeschwindigkeit“ betitelte Programm noch 2020 erfolgreich abschließt. Schneller will hingegen der Immunologe Martin Bachmann vom Universitätsspital in Bern sein, dessen Impfstoff im Juli in die erste Erprobungsphase geht und schon ab Oktober, dem geplanten Beginn der Impfkampagne, die Schweizer Bevölkerung vor dem Sars-CoV2-Virus schützen soll. (dg)

 www.dbmr.unibe.ch




Wald mit privaten Spenden umbauen?

KIEL. Seit 2012 führen die Grünen das Kieler Umweltministerium, und seither sei der Etatposten Waldbildung im Landeshaushalt beständig gekürzt worden, klagt Landesforstdirektor Tim Scherer in der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung. Aus zwei Millionen seien 250.000 Euro geworden. Das reiche für die Anpassung der 50.000 Hektar Staatswald an den Klimawandel nicht aus. Zur Finanzierung des Neuwaldes wolle die Landesforstverwaltung daher private Spender gewinnen, die mit kleinen Beträgen helfen könnten, trockenresistente heimische Baum­arten wie Buche, Eiche, Ahorn zu pflanzen, um die vom Borkenkäfer stark dezimierten Fichten-Monokulturen zu ersetzen. (ck)

 www.forst-sh.de





Erkenntnis

„Kein Zweifel, das Corona-virus ist gefährlich. Aber ist es wirklich zu verantworten, deswegen mit unabsehbaren Folgen einen ganzen Staat auf unbestimmte Zeit lahmzulegen und die Bevölkerung in dieser gravierenden Weise zu maßregeln?“

Wolfgang Bittner, Göttinger Jurist