© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/20 / 15. Mai 2020

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Katholische Kirche: Kritik an Corona-Aufruf

LIMBURG. Mit Kritik hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, auf einen unter anderem von Kardinal Gerhard Ludwig Müller unterzeichneten „Aufruf für die Kirche und für die Welt“ reagiert. Darin heißt es, daß die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie dazu dienten, eine „Weltregierung“ zu schaffen, „die sich jeder Kontrolle entzieht“. Bätzing sagte gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur, daß sich die Bewertung der Corona-Pandemie durch die Bischofskonferenz „grundlegend“ von dem Aufruf unterscheide. In dem Aufruf kritisieren die Unterzeichner, daß unter dem Vorwand der Covid-19-Epidemie unveräußerliche Rechte der Bürger verletzt und ihre Grundfreiheiten unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt würden. Zudem gebe es Zweifel an der tatsächlichen Ansteckungsgefahr, der Gefährlichkeit und der Resistenz des Virus: „Viele maßgebliche Stimmen aus der Welt der Wissenschaft und der Medizin bestätigen, daß der Alarmismus wegen Covid-19 durch die Medien in keinster Weise gerechtfertigt zu sein scheint.“ Man habe Grund zu der Annahme, „daß es Kräfte gibt, die daran interessiert sind, in der Bevölkerung Panik zu erzeugen“. Diese wollten „dauerhaft Formen inakzeptabler Freiheitsbegrenzung aufzwingen, die Menschen kontrollieren und ihre Bewegungen überwachen“. Genauer benannt werden die „Kräfte“ in dem Brief nicht. Der Aufruf ist eine Initiative des früheren Päpstlichen Botschafters in den USA, Erzbischof Carlo Maria Vigano. Neben Kardinal Müller – er war bis 2017 Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan – zählen auch der frühere Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Ze-kiun, der emeritierte Weihbischof Andreas Laun (Salzburg) sowie weitere katholische Geistliche, Mediziner, Journalisten und Anwälte zu den Unterzeichnern. (idea/JF)