© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/20 / 15. Mai 2020

Meldungen

„Smart Distancing“ statt höhere Infektionsrisiken

HALLE. Der Arzt und Mikrobiologe Alexander Kekulé hat die Corona-Strategie von Bundesregierung und Ländern als „brandgefährlich“ kritisiert. Der Lockdown und „die gesundheitlichen Kollateralschäden könnten bald die unmittelbaren Todesopfer der Pandemie übersteigen“, dennoch dürfe „die Politik die Kontaktbeschränkungen erst lockern, wenn sie alternative Schutzmaßnahmen installiert hat“, mahnte der Chef des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Uniklinikums Halle in der Zeit. Der Zeitraum, bis Covid-19 durch eine Impfkampagne eingedämmt werden könne, ließe sich nicht mit „Beschleunigen und Bremsen“ überbrücken. Kekulé plädiert daher für „Smart Distancing“: Schutz der Risikogruppen, Masken, Aufklärung des Infektionsgeschehens, Reaktionsschnelle Nachverfolgung und Tests. Durch ihre Lockerungen setze „die Politik de facto Menschen einem erhöhten Infektionsrisiko aus, ohne dies offen zu kommunizieren“. (fis)

 www.kekule.com





Smartphone-Schätze effizient wiedergewinnen

AACHEN. Um kostbare Rohstoffe wie Gallium oder Kobalt aus alten Telefonen zu extrahieren, haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ein neues Verfahren entwickelt: Elektronikprodukte werden halbautomatisch zerlegt und ihre Wertstoffe mehrstufig fast vollständig zurückgewonnen. Das Aachener Institut, eine der führenden Forschungsstätten in Europa, kombiniert dabei in seiner Recyclinganlage intelligente Software, flexible Robotik, Kamera- und Lasertechnik. Damit lassen sich etwa winzige Kondensatoren herausschneiden, die das seltene Übergangsmetall Tantal enthalten. Nach technologischem „Feinschliff“ lasse sich das Verfahren bald industriell umsetzen (Weiter.vorn, 1/20). (li)

 www.ilt.fraunhofer.de





In Massentierhaltung produzierte Bio-Eier?

BERLIN. Der Tierschutz-Aktivist Jan Peifer hat gelobt, daß die Zahl der Legehennen in der seit 2009 in Deutschland, seit 2012 in der EU verbotenen Käfighaltung drastisch gesunken ist. Nur noch zehn Prozent der Tiere müßten heute ihr Leben hinter Gittern verbringen. Doch mittlerweile komme ein großer Teil der in deutschen Supermärkten angebotenen Bio-Eier aus dem Ausland. Dort erfülle man mit „legalen Tricks“ die Anforderungen des EU-Biosiegels. So lasse sich mit dem Einbau von Zwischenetagen die Besatzdichte verdoppeln, um dann „Bio-Eier“ in Massentierhaltung mit bis zu Zehntausenden von Legehennen zu produzieren. Gefeit sei der Verbraucher davor nur, wenn er in Bioläden und Reformhäusern strenger zertifizierte, aber auch teurere Eier kaufe (Mensch & Tier, 1/20). (ck)

 www.aktiontier.org





Erkenntnis

„Die Lager sind voll von Kartoffeln, die zu Pommes frites verarbeitet werden sollten. Das passiert aber nicht, weil die Gastronomie derzeit kaum Pommes abnimmt. Die Bauern sitzen auf einem Berg von 350.000 Tonnen.“

Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV)