© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/20 / 22. Mai 2020

Blick in die Medien
Diagnose: Vertrauensverlust
Tobias Albert

Nicht nur Fernsehen und Zeitungen, sondern auch das Internet ist längst von der Corona-Manie infiziert. Doch natürlich ist nicht alles im Netz vertrauenswürdig, wie das Bundesgesundheitsministerium eindrucksvoll bewies, als es am 14. März auf Twitter „massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens“ dementierte, nur um zwei Tage später alle Einzelhandelsgeschäfte schließen zu lassen.

Klinikmitarbeiter sollen sich kamerawirksam selbst in die Schlange eingereiht haben.

Aber zum Glück stellen die Internet-Oligopolisten sich den Falschmeldungen entgegen: Twitter versieht Corona-Beiträge mit Warnungen, wenn sie vermeintlich umstrittene oder irreführende Informationen enthalten, und Facebook verweist automatisch auf die WHO-Website, um Falschinformationen zu korrigieren. Auch Youtubes Vorstandsvorsitzende Susan Wojcicki schloß sich dem Kampf gegen Fake News an und versprach im Fernsehsender CNN, Videos von Youtube zu löschen, die „problematische“ Meinungen zu Corona verbreiten. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hatte Anfang Mai an die „große Verantwortung“ der sozialen Netzwerke erinnert.

Im Krieg gegen Corona muß mediale Wehrkraftzersetzung verhindert werden. Aber was, wenn die Corona-Panik faktenbefreit in den Medien übertrieben wird? Diese Frage muß sich der US-Fernsehsender CBS gefallen lassen, der auch über Youtube ein Video zeigte, in dem sich ein regelrechter Stau vor der Corona-Teststation des Cherry-Health-Krankenhauses gebildet hatte. Doch wegen Nachforschungen von „Project Veritas“ (JF 27/19) muß CBS nun zugeben, daß Klinikmitarbeiter angewiesen wurden, sich selbst in die Warteschlange zu stellen, so daß der Schockeffekt für den Zuschauer noch größer wurde. Zwar behauptet CBS, die Krankenhausangestellten hätten diese Irreführung der Berichterstattung selbst organisiert, doch der Ruf als vertrauenswürdige Quelle fällt vorerst auf Ramschniveau.