© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 22/20 / 22. Mai 2020

Meldungen

Corona-Spätfolgen dramatischer als gedacht?

LONDON. Der flämische Mikrobiologe Baron Peter Piot hält die Corona-Spätfolgen für dramatischer als den akuten Krankheitsverlauf. „Viele Menschen sterben nicht an den durch das Virus verursachten Schäden, sondern an der Reaktion ihres Immunsystems“, erklärte der Direktor der London School of Hygiene and Tropical Medicine im flämischen Magazin Knack. Dieser Zytokinsturm löse Vorhofflimmern aus. Sars-CoV-2 „entzieht sich allem, was wir tun, um es zu blockieren“, so Piot. Es entstünden Blutgerinnsel, die Lungenembolien, Thrombosen und Schlaganfälle verursachen. Manche glaubten, daß Covid-19 nur ein Prozent der Patienten töte und der Rest nur Grippe-Symptome bekomme, aber viele „werden mit chronischen Nieren- und Herzproblemen zurückbleiben. Sogar ihr neurales System ist gestört“, warnte der 71jährige Mitentdecker des Ebolavirus. „Weltweit wird es Hunderttausende von Menschen geben, möglicherweise noch mehr, die für den Rest ihres Lebens Behandlungen wie die Nierendialyse benötigen werden.“ (fis)

 www.lshtm.ac.uk





Erfolg bei Selbstversuch zur Covid-19-Impfung

LÜBECK. Der Medizinprofessor Winfried Stöcker hat durch einen Selbstversuch Sars-CoV-2-Abwehrstoffe bekommen. „Parallel untersuchte Antikörper gegen das Nucleocapsid des Virus haben sich nicht gebildet“, erklärte der Gründer der Labordiagnostikfirma Euroimmun. Der 73jährige hatte sich seit März viermal ein Serum, das aus einem Corona-Test abgeleitet wurde, selbst gespritzt. „Um Zeit zu sparen, habe ich nicht lange um eine amtliche Genehmigung gebeten, sondern mir ein auf dem Euroimmun-Konstrukt basierendes rekombinantes Antigen hergestellt“, so Stöcker. Für eine breitere Anwendung sei aber eine kleine Zahl von Freiwilligen erforderlich, „um festzustellen, ob es auch bei diesen keine Nebenwirkungen gibt“. (fis)

 www.winfried-stoecker.de





Erdgasfahrzeuge nicht besser als Diesel-Lkws

FREIBURG. Diesel-Lkws sind kaum klimaschädlicher als solche, die mit verflüssigtem Erdgas (LNG) angetrieben werden. Das ergab die Studie „Decarbonization of on-road freight transport“ des Öko-Institutes und des International Council on Clean Transportation (ICCT). Je nach Verbrennungskonzept lag der Ausstoß der LNG-Lkws zwischen 969 und 1.051 Gramm CO2-Äquivalenten pro gefahrenem Kilometer. Bei den LNG-Lkws seien sowohl am Fahrzeug als auch in der Kraftstoffbereitstellung an diversen Stellen kleinere Mengen Methan entwischen. Zudem nutzen die meisten LNG-Lkws einen Ottomotor, dessen Wirkungsgrad deutlich unter dem eines Dieselmotors liege. (fis)

 www.oeko.de





Erkenntnis

„Wenn Sie ein Handy haben, sind Sie überwacht, mitsamt Ihren Bewegungsdaten und Begegnungen mit anderen Gerätebesitzern. Smartphones sind Überwachungsmaschinen.“

Oxblood Ruffin, IT-Experte und Gründer des kanadischen Bürgerrechtsvereins Hacktivismo