© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 23/20 / 29. Mai 2020

Meldungen

Pendeln förderte die Corona-Ausbreitung

BERLIN. Andreas Mense und Claus Michelsen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung halten interregionalen Pendlerverkehr für einen Hauptverbreitungsweg des Coronavirus (DIW aktuell 43/20). „Schlechte Witterung und eine hohe Bevölkerungsdichte waren weitere Treiber des Infektionsgeschehens“, so die DIW-Ökonomen. Flüchtigere Kontakte beim Einkaufen oder volle Parks in Großstädten hätten die Infektionsdynamik kaum beschleunigt. Deswegen könnten – bei strengen Hygienevorgaben – Handel und Dienstleister ihren Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen. Problematischer seien hingegen enge Arbeitskontakte: „So sitzen Menschen in Großraum- und Gemeinschaftsbüros in der Regel mehrere Stunden nebeneinander, während Aufenthalte in Geschäften in vielen Fällen nur wenige Minuten dauern.“ Daher sollten die Möglichkeiten des Home­office weiterhin verstärkt genutzt werden. Dies verursache keine großen Kosten, aber es reduziere sich „vor allem die Frequenz, mit der sich Menschen aus verschiedenen Wohnorten begegnen, was die Ausbreitungsdynamik stark abbremsen kann“. (fis)

 andreas-mense.de





Solide Kapitalbasis des deutschen Mittelstands

KÖLN. Der Corona-Lockdown hat zu starken Umsatzausfällen bei etwa 2,2 Millionen Firmen in Deutschland geführt – über der Hälfte des Gesamtbestands. Liquiditätshilfen des Staates könnten zwar eine Überbrückungshilfe leisten, verhindern jedoch nicht eine Überschuldung der Unternehmen bei fortschreitendem Kapitalverzehr, warnt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Report 24/20). „Stabilisierend wirkt in dieser kritischen Situation die gute Eigenkapitalbasis, die sich die mittelständischen Unternehmen in den letzten 20 Jahren aufgebaut haben“, erklärte IW-Ökonom Klaus-Heiner Röhl. Kleinunternehmen und mittelständische Personengesellschaften hätten ihre Bilanzstruktur am stärksten verbessert. Die solide Kapitalausstattung des deutschen Mittelstands werde Insolvenzen zwar nicht verhindern, wirke jedoch als Existenzsicherung. (fis)

 iwkoeln.de





Zahl der Woche

Auf 566 Milliarden Euro sind im ersten Quartal 2020 die Exporte des Euroraums in die restliche Welt zurückgegangen – das waren 1,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Wareneinfuhren sanken allerdings noch stärker: um 4,1 Prozent auf 512 Milliarden Euro. (Quelle: Eurostat)